Bauer sucht Frau 1964: „Hauptsache, die Landwirtin taugt was“

Auch in den 60er-Jahren gab es schon Fernsehformate, die zeigten, wie schwierig sich die Suche nach einer Frau für Landwirte gestaltete. Harte Arbeit, lange Arbeitstage und kein Urlaub gehörten zu den wichtigsten Gründen, weshalb sich junge Frauen gegen ein Leben auf dem Bauernhof entschieden, zeigt eine Rückschau des SWR. Mindestens ebenso abschreckend war aber sicherlich auch das Rollenverständnis der Junglandwirte. Ein Video, das zum Schmunzeln anregt - aber auch sprachlos macht.

„Bauer sucht Frau“ ist nicht erst seit Inka Bause ein Thema: Auch früher schon gestaltete sich die Suche nach einer passenden Partie für den Hofnachfolger schwierig. Allerdings steckten die Junglandwirte auch ihre Ansprüche recht hoch, wie ein Fernsehbericht des SWR aus dem Jahr 1964 zeigt.
Hauptsache die Bäuerin taugt was
„Sie sollte nett und lieb sein“, wünscht sich ein Junglandwirt, der in seinem Stall interviewt wird. Ein anderer meint: „Sie sollte vor keiner Arbeit zurückschrecken.“ Ein dritter Jungbauern hat recht klare Vorstellungen, was seine zukünftige Frau mitbringen sollte: „Hauptsache sie taugt was“, spricht er in die Kamera. Liebe scheint ihm in seiner Ehe weniger wichtig zu sein.
Immer mit an Bord: die Schwiegermutter
Einen guten Charakter soll sie haben, die ideale Bäuerin, fleißig sein und ein guter Kamerad „und vor allem auch meine Mutter achten“, ergänzt einer der Landwirte. Das lässt schonmal einen kleinen Einblick zu, auf welche Seite sich der junge Herr schlagen wird, sollte es zum Konflikt zwischen seiner Ehefrau und ihrer Schwiegermutter kommen.
"Die Bäuerin ist eine der Schwerarbeiterin unserer Tage"
Die Arbeit der Bäuerin, erzählt der Sprecher des SWR-Berichts, sei „ebenso schwer wie die eines männlichen Industriearbeiters“, aber die Arbeitszeit sei „doppelt so lang“. Zu den Aufgaben der Frauen auf dem Bauernhof gehörten der bäuerliche Haushalt, die Erziehung der Kinder, ein Großteil der Stallarbeit, sowie in der Ernte die Mitarbeit auf dem Feld.
Mechanisierung der Landwirtschaft: Pech für die Frauen
In der Landwirtschaft, erklärt der Sprecher weiter, schreite die Mechanisierung mit großen Schritten voran. Für die Frauen aber: „Fehlanzeige“. Im Arbeitsbereich der Landwirtin ändere sich noch lange nichts.
Leben auf dem Bauernhof? Nein danke!
Dass diese Aussichten viele Frauen abschreckte und sie dazu trieb, sich nicht für ein Leben auf dem Land zu entscheiden, scheint einige der Jungbauern zu erstaunen. Auch dieses Unverständnis war vermutlich für viele Frauen ein weiterer Grund dafür, sich die Einheirat in einen Bauernhof gut zu überlegen.
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