
- Bauer Willi: 'Provozieren um ins Gespräch zu kommen' (30. Januar) ...
- Bauer Willi heißt wirklich Willi - und Landwirt ist er auch (2. Februar) ...
Hohes Anspruchsdenken der Verbraucher
- Billig: "Du, lieber Verbraucher, willst doch nur noch eines: billig. Und dann auch noch Ansprüche stellen! Deine Lebensmittel soll genfrei, glutenfrei, lactosefrei, cholesterinfrei, kalorienarm (oder doch besser kalorienfrei?) sein, möglichst nicht gedüngt und wenn, dann organisch. Aber stinken soll es auch nicht, und wenn organisch gedüngt wird, jedenfalls nicht bei dir."
- Null Ahnung: " Ist dir eigentlich bewusst, dass wir Landwirte von unserer Hände Arbeit leben müssen? [...] Klar kann ich auf Bio umstellen, aber da bekomme ich genau das an Mehrerlös, was ich an Minderertrag habe. Und von einem "guten Gefühl" allein kann ich nicht leben."
- Regional: "Du sagst, du würdest regional einkaufen? Stimmt doch nicht! Wer kauft denn jetzt, im Januar (!) die Weintrauben aus Chile, den Spargel aus Südafrika, die Mangos aus Brasilien und Äpfel aus China? Du doch! Sonst würden die beim REWE das längst nicht mehr anbieten. Aber unsere Möhren bleiben liegen. Schon mal was von Wirsing gehört, oder Weißkohl?"
Gründe für den offenen Brief
- Gefühl: "Warum ich das schreibe? Um dir mal ein Gefühl für meine Situation zu vermitteln. Gefühle sind etwas irreales, da gibt es kein richtig oder falsch. Die hat man einfach. Aber das mir manchmal die Lust an meinen Beruf vergeht, kannst Du jetzt vielleicht etwas nachvollziehen. Ich weiß auch, dass wir Landwirte keine Heiligen sind, dass es da auch schwarze Schafe gibt. Aber auch nicht alle Ärzte sind Pfuscher, nicht alle Handwerker Gauner, nicht alle Politiker korrupt und nicht alle Polizisten Schläger. Wir Landwirte wirtschaften aus eigenem Interesse nachhaltig."
- Statthalter: "Ich sehe mich als Statthalter, als Verwalter unseres Hofes, den ich von meinem Vater bekommen habe, um ihn an unseren Sohn zu übergeben. Deshalb unternehme ich alles, um ihn - die Gebäude, die Äcker, den Boden - für die nächsten Generationen zu erhalten. Ja, wir sind Unternehmer. Aber wir sind keine Heuschrecken, wir können (und wollen) nicht weiterziehen, wenn alles abgegrast ist."
Zweiter Brief 'Entschuldigung lieber Verbraucher'
Auszüge aus dem zweiten Brief "Entschuldigung lieber Verbraucher":
- "Und irgendwo bin ich ja auch Verbraucher. [...] Ich will ja auch billig. Obwohl ich genau weiß, dass die nicht viel taugt. Aber das scheint so ein Reflex zu sein."
- "Zum Schluss noch einmal mein Wunsch: Kauft unsere Produkte. Kauft sie frisch und werft nicht so viel weg. Unsere Produkte sind gut, werden aufwendig kontrolliert und wurden mit Vernunft, ja mit Liebe produziert. Sie sind ihr Geld wert."
Den zweiten Brief "Entschuldigung lieber Verbaucher" finden Sie hier.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.