Bauernverband: Kleben an Posten bremst junge Landwirte und Frauen aus


agrarheute-Bloggerin Christina arbeitet mit im Unternehmerinnenausschuss des Bauernverbands. Sie sagt: Wenn Posten jahrzehntelang von denselben Männern besetzt bleiben, verhindert das wichtige Veränderungen. Aber die sind Voraussetzung dafür, dass der Verband jünger und weiblicher wird.
Liebe Junglandwirtinnen und Junglandwirte!
In meinem letzten Blog habe ich berichtet, wie ich in den Unternehmerinnenausschuss des Deutschen Bauernverbands (DBV) gekommen bin. Schließlich war es soweit: Das erste Treffen fand statt - als Online-Talk, weil ja noch Pandemie herrschte.
Wenig Frauen, wenig junge Landwirte im Unternehmerinnenausschuss
Anfangs war ich ein wenig überrascht, wie wenig junge Frauen in der Runde zu finden waren. Im Laufe des Talks erfuhr ich dann, dass der Großteil der teilnehmenden Frauen bereits voll in der Landwirtschaft tätig ist und schon viele Jahre ein Ehrenamt oder mehrere Ehrenämter ausübt. Da habe ich mich halt nicht zu 100% wiedergefunden, einfach weil auch der DBV in meinem aktuellen Alltag eine nicht allzu große Rolle spielt.
DBV und dlv, welche Werte vertreten wir für die Landwirte?
Und genau deswegen habe ich kundgetan, dass die Werte, für die der DBV oder auch der dlv (Deutsche LandFrauen Verband e.V.) stehen, nicht eindeutig sind und grundlegend erst einmal daran gearbeitet werden müsste. Denn erst wenn ich weiß, für welche Werte der jeweilige Verband steht, kann ich daraus Motivation und Ziele ableiten, mit denen ich dann wiederum andere junge Menschen und insbesondere Frauen motivieren kann.
Auch kam immer wieder die Thematik auf, dass häufig – männliche – Vereinsmitglieder Jahrzehnte lang auf ihren Posten sitzen bleiben und nicht bereit sind, den Jungen (sofern diese denn vorhanden sind) Raum zur Entfaltung zu geben. Hier kam die Möglichkeit von begrenzten Wahlperioden zur Sprache, die auf der einen Seite ermöglichen, dass junge Mitglieder austesten können, ob die Vereinsarbeit etwas für sie ist, und das auf der anderen Seite verhindert, dass manche Positionen jahrelang von der gleichen Person bekleidet und damit ggf. Veränderungen behindert werden.
Bauernverband voranbringen: nur gemeinsam
Meiner Meinung nach wird es für einen dbv – der bis jetzt von Männern geprägt ist – durchaus herausfordernd, nun den richtigen Weg gemeinsam mit Frauen einzuschlagen.

Kürzlich bin ich über einen Gastbeitrag des STRIVE Online Magazin der Microsoft-Managerin Annahita Esmailzadeh gestolpert, der das Thema der Gleichberechtigung ganz gut auf den Punkt: „Wir können den Weg Richtung Gleichberechtigung nur gemeinsam beschreiten. Mit Vorgesetzten, die Frauen fördern und befördern. Mit progressiven Vätern, die gleichberechtigt an der Erziehung ihrer Kinder partizipieren und partnerschaftlich die Care-Arbeit aufteilen. Mit männlichen Allies, die einen aktiven Beitrag leisten. Wir schaffen es nur miteinander. Nicht gegeneinander.“
Daher bin ich positiv gestimmt, dass wir GEMEINSAM einen guten Weg finden werden, der – wie wir beim letzten Bauerntag in Lübeck gesehen haben, nicht unmöglich ist. So haben wir dort schließlich GEMEINSAM mit Susanne Schulze-Bockeloh die erste Vizepräsidentin gewählt.
Wie nun der Rheinische Landesverband den Weg eines möglichen Unternehmerinnenausschusses geht und wie ich mich selbst immer stärker mit dem Thema „Female Empowerment“ befasse, verrate ich gerne in künftigen Blogbeiträgen.
Eure Christina
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