Bei der geplanten milliardenschweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto sieht sich der Bayer-Konzern auf Kurs. Zur Bilanzvorlage am Mittwoch in Leverkusen sprach Vorstandschef Werner Baumann erneut von einem Marathon, er zeigte sich aber optimistisch, den Erwerb bis Jahresende abschließen zu können. Der Zusammenschluss der Agrochemiesparten der Unternehmen mit Pflanzenschutz und Saatgut passe perfekt in die Bayer-Strategie und werde dem Unternehmen langfristig einen erheblichen zusätzlichen Wert schaffen, sagte der Manager.
Inzwischen ist die Transaktion nach seinen Worten bei zwei Dritteln von 30 Wettbewerbsbehörden angemeldet. In den USA liefe bereits die zweite Verfahrensphase mit einer vertiefenden Prüfung. Etwas verzögern werde sich der Prozess in der EU, wo der Antrag auf Genehmigung derzeit vorbereitet werde und nun im zweiten Quartal gestellt werden soll.
Durch die Übernahme steigt Bayer beim Pflanzenschutz- und Saatgutgeschäft zum weltweiten Marktführer auf. Für den Erwerb des US-Unternehmens bietet Bayer rund 66 Milliarden US-Dollar. Es ist der bisher größte Zukauf eines Konzerns aus Deutschland.
Gewinn klettert im Gesamtgeschäft um 10 Prozent
Obwohl die Übernahme und das Tauziehen um den Kaufpreis Bayer im vergangenen Jahr über Monate beschäftigte, ließ sich der Konzern im Alltagsgeschäft nicht aus dem Tritt bringen. Bei einem leichten Anstieg des Umsatzes auf 46,8 Milliarden Euro kletterte der Gewinn 2016 um mehr als zehn Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Das sei das beste Ergebnis in der Firmengeschichte gewesen. Von der positiven Geschäftsentwicklung sollen auch die Aktionäre mit einer Anhebung der Dividende um 0,20 Euro auf 2,70 Euro je Aktie profitieren.
Treiber der Entwicklung bleibt die Pharmasparte. Vor allem fünf neue Medikamente, darunter Krebs- und Augenmittel sowie eine Arznei gegen Lungenhochdruck und Gerinnungshemmer, ließen die Erlöse in dem Bereich um mehr als 30 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro hochschnellen. In diesem Jahr sollen bereits 6 Milliarden Euro erreicht werden.
Auf die gesamte Gesundheitssparte, einschließlich rezeptfreier Medikamente, entfällt mit rund 48 Prozent fast die Hälfte des gesamten Bayer-Geschäfts. "Wir haben allen Grund, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken und sind gut ins neue Geschäftsjahr gestartet", erklärte Baumann. Bei allen entscheidenden Kennziffern wie Umsatz und Gewinn erwartet der Manager auch 2017 Zuwächse.
Agrargeschäft auf Vorjahresniveau
Im Agrargeschäft erzielte Bayer einen Umsatz von 9,915 (Vorjahr: 10,128) Milliarden Euro. Währungs- und portfoliobereinigt (wpd.) ergebe sich dennoch ein Plus von 0,1 Prozent. "Für unsere Division Crop Science blieb das Marktumfeld im vergangenen Jahr weiter schwach, insbesondere in Lateinamerika", sagte Baumann. Die Entwicklung in den einzelnen Sparten:
- Seeds (Saatgut und Pflanzeneigenschaften): wpb. plus 8,3 Prozent
- Fungiziden: wpb. plus 4,0 Prozent
- SeedGrowth (Saatgutbehandlungsmittel): wpb. plus 4,1 Prozent
- Insektiziden: wpb. minus 13,3 Prozent
- Herbiziden: wpb. minus 2,2 Prozent
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