Atemwegserkrankungen unter Landwirten zählen zu den häufigsten Krankheiten, die der Beruf so mit sich bringt. Denn Bauern sind bei ihrer Arbeit jeden Tag Stäuben ausgesetzt. Sie haben somit ein deutlich erhöhtes Risiko an Asthma, chronischer Bronchitis oder an der „exogen-allergischen Alveolitis“, auch „Farmerlunge“ genannt, zu erkranken. Das Problem: Staub ist keine tote Materie. Er ist Träger vieler Keime und Allergene, die krank machen.
Im Stall lauert gefährlicher Feinstaub
Je feiner der Staub, desto tiefer dringt er in die Lunge vor. Je höher und andauernder die Staubbelastung, desto größer ist das Risiko, dass es zu Schädigungen der Lunge kommt. Vor allem Stallstaub hat einen hohen Anteil von feinen Partikeln, der am Filtersystem vorbei bis hinunter in die Lungenbläschen vordringt. Zudem sterben bei einer dauerhaften Staubbelastung die kleinen Flimmerhärchen in der Lunge ab. Symptome wie Husten, Auswurf und Kurzatmigkeit sind Alarmzeichen und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Chronische Bronchitis
Die häufigste Atemwegserkrankung unter Landwirten ist die chronische Bronchitis, eine dauerhafte Entzündung der Bronchien. Die chronische Bronchitis entwickelt sich meist über einen längeren Zeitraum. Es tritt zunächst vor allem morgens Husten mit etwas Auswurf auf. Die Lunge versucht, den Schleim aus den entzündeten Bronchien abzuhusten. Gleichzeitig können die Flimmerhärchen nicht mehr richtig arbeiten. Mit der Zeit wird der Husten schlimmer und der Betroffene leidet unter Atemnot.
Bronchialasthma
Auch Asthma ist unter Landwirte keine Seltenheit. Dabei handelt es sich seltener um allergisch-bedingtes Asthma. Schuld ist meist eine anhaltende Exposition mit Stäuben und Fremdstoffen, die die Bronchien reizen. Es folgt eine Entzündung der Bronchialschleimhaut, die unter Bildung eines zähflüssigen Schleimes anschwillt. Es kommt zu einem Engegefühl in der Brust, Atemnot, pfeifende Atemgeräuschen und Husten.
Farmerlunge oder Exogen-allergische Alveolitis
Bei der sogenannten Farmerlunge handelt es sich um eine allergisch-entzündliche Reaktion der Lungenbläschen. Verursacht wird sie durch das Einatmen von Staub, welcher Sporen bestimmter Schimmelpilze und Bakterien enthält. Diese entwickeln sich bevorzugt unter feuchten Bedingungen in Heu, Stroh oder Silage. Zu Beginn treten Fieber, Schüttelfrost, Reizhusten und Atemnot auf. Das Besondere hierbei ist, dass diese Symptome bis zu zwölf Stunden später nach Arbeitsende erscheinen. Oft klingen sie nach ein paar Tagen wieder ab. Bei einem chronischen und wiederkehrenden Verlauf kann die Erkrankung jedoch zu einer irreparablen Schädigung des Lungengewebes und letztlich zur Berufsunfähigkeit führen.
Drescherfieber (ODTS)
Das Drescherfieber kannte früher jeder Landwirt. Oft trat es nach der Ernte auf. Die Symptomatik des Organic Toxic Dust Syndrome (ODTS) ähnelt der einer Farmerlunge: Husten, Fieber, Schüttelfrost, Engegefühl über der Brust. Doch das ODTS ist nicht wie die Farmerlunge allergisch bedingt und kann somit auch bei Erstkontakt auftreten. Auslöser sind Endotoxine, die von Bakterien stammen. Auch das Drescherfieber tritt zeitversetzt nach vier bis 12 Stunden auf.
Den ausführlichen Artikel lesen Sie im agrarheute Magazin 07/20.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.