In der warmen Luft des Gewächshauses vermischen sich die Aromen von Stroh und Minze mit dem der Tomaten. Währenddessen wetteifert das Summen der Hummeln mit dem des Ventilators. Doch richten wir den Blick zuerst nach unten. Denn im idealen Tomaten-Gewächshaus sieht bereits der Boden etwas anders aus als gewohnt.
Braun- und Krautfäule im Gewächshaus vermeiden

Nämlich so, dass Spritzwasser verhindert und somit auch das Risiko der Braun- und Krautfäule deutlich reduziert wird. Das ist vor allem auf engem Raum wichtig.
Eine Möglichkeit ist das Mulchen:
- Dazu eignen sich getrocknete Brennnesseln besonders gut, alternativ auch Stroh, Schilf- oder Hanfmulch. Die Mulchschicht sollte ungefähr drei Zentimeter dick sein. Zerkleinertes Mulchmaterial wird schneller von den Bodenorganismen in Humus umgewandelt.
- Vor dem Mulchen sollten Sie den Boden mit Nährstoffen versorgen, beispielsweise durch Kompost.
- Auch eine Unterpflanzung bedeckt den Boden sinnvoll. Vor allem großblättrige Pflanzen wie Salat und salatblättrige Basilikumarten oder Bodendecker wie Neuseeländer Spinat schützen die Tomaten. Am besten kombiniert man diese mit Kräutern, die einen positiven Einfluss auf Tomaten haben. Beispielsweise wirken sich Basilikum, Schnittlauch, Dill, Minze, Borretsch und Petersilie positiv auf Wachstum und Geschmack aus. Der Geruch von Borretsch vermindert zusätzlich das Risiko von Gemüseeulenraupen.
Mit Schnur statt Stecken zu mehr Tomaten
Im gemulchten Kräuterbeet können dann die Tomaten gepflanzt werden. Ein Tipp: Setzen Sie die Tomaten im Gewächshaus tief in die Erde und knipsen Sie die untersten Blätter ab. So bilden die Tomaten am unterirdischen Stängel weitere Wurzeln, die sie mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Außerdem lassen sie bereits knapp über dem Boden Früchte reifen.
Als Rankhilfe können Sie die tiefergelegten Pflanzen anbinden. Viele Gewächshäuser besitzen für diesen Zweck spezielle Haken oder andere Befestigungsmöglichkeiten.
Die Tomatentriebe werden von Woche zu Woche vorsichtig in die Schnur eingedreht. Haben Sie genug Platz, können Sie die Schnur so aufhängen, dass etwas Reserveschnur zum Nachlassen und Tieferhängen übrig bleibt. Dadurch schlängeln sich die Tomatenpflanzen durch den Luftraum, dürfen länger wachsen, als es die Gewächshaushöhe eigentlich zulässt, und es bilden sich mehr Blüten – die natürlich auch bestäubt werden müssen.
Mit Hummeln oder einem Trick: So gelingt die reiche Tomatenernte
Das Problem dabei ist allerdings, dass es im Gewächshaus weniger summt als draußen im wilden Biogarten. Dabei sind vor allem Hummeln unverzichtbar für eine reiche Tomatenernte. Denn die Pollen der Tomate befinden sich in sehr stabilen, röhrenförmigen Staubbeuteln. Aus diesen lassen sie sich gar nicht so einfach herausklopfen.
Bienen und Wind befreien zwar einzelne Pollenkörner, aber eben nur einen kleinen Bruchteil. Für den Rest braucht es die Hummeln. Diese beißen und vibrieren die Pollen frei. Doch wie bekommen Sie die flauschigen Helfer in das Gewächshaus?
So locken Sie Hummeln ins Gewächshaus?
Errichten Sie in Ihrem Gewächshaus ein wahres Hummel-Paradies. Das lässt sich auch wunderbar mit einem Teekräutergarten kombinieren.
Diese Pflanzen mögen Hummeln besonders gern:
- Lungenkraut
- Kapuzinerkresse
- Melisse
- Katzenminze
- Pfefferminze
- Gartensalbei
- Thymian
- Lavendel
- Gundermann
- Schafgarbe
- Baldrian
- Johanniskraut
- Mädesüß
- Rote und Weiße Taubnessel
Selbstbestäubung der Tomate mit elektrischer Zahnbürste
Finden sich dennoch nicht genug Hummeln ein, können Sie selbst aushelfen. Alles, was Sie dafür benötigen, ist eine alte elektrische Zahnbürste ohne Bürstenkopf. Um Ihre Arbeit als Aushilfshummel zu beginnen, halten Sie die eingeschaltete Zahnbürste für ein paar Sekunden an den Trieb in der Nähe der Blüte. Das können Sie an mehreren Tagen wiederholen, bis sich Früchte bilden.
Lieber zu wenig gießen als zu viel
Nicht nur die Befruchtung, sondern auch die Pflege der Tomaten ist unter Glas etwas anders. So wird es im Gewächshaus zwischen den Tomatenpflanzen schon mal etwas eng, deshalb ist ein Pflanzabstand von mindestens 50 cm empfehlenswert. Außerdem sollte etwas öfter ausgegeizt werden.
Lüften ist essenziell, denn Tomaten mögen keine stehende Luft. Zudem verbreiten sich Krankheiten in gestauter Luft schneller. Hier sind ständig geöffnete Fenster und Türen und eventuell ein solarbetriebener Ventilator äußerst hilfreich. An sehr sonnigen Tagen reicht Lüften alleine aber nicht aus.
Denn auch wenn Tomaten die Sonne lieben, wird es ihnen manchmal zu viel. Deshalb sollte eine Schattierung die Pflanzen vor Sonnenbrand schützen. Aber selbst mit Schattierung und Mulch brauchen die Pflanzen regelmäßig Wasser!
Wieviel gießen bei Gewächshaus-Tomaten?
Das Gießen bei Tomaten unter Glas ist allerdings recht einfach. Denn die Pflanzen zeigen ganz deutlich, wann sie Wasser brauchen: indem sie in den Abendstunden die Blätter hängen lassen. Tagsüber können die Blätter aufgrund der Sonne hängen, da die Tomaten sich so schützen. Erst nach Sonnenuntergang ist es ein Zeichen dafür, dass sie Wasser brauchen.
Experten-Tipp: Gießen Sie jedoch besser erst am nächsten Morgen, damit sich über Nacht nicht zu viel Feuchtigkeit im Gewächshaus bildet. Tomaten vertragen nämlich keine hohe Luftfeuchtigkeit, nicht nur wegen der Kraut- und Braunfäule-Gefahr.
Welches Bewässerungssystem unter Glas?

Im Gewächshaus bieten sich Tropf- oder Perlschläuche zur Bewässerung an und ersparen das Gießkannen-Schleppen. Diese geben nur eine geringe Wassermenge ab, und vor allem Perlschläuche produzieren kein Spritzwasser.
Am besten werden die Schläuche unter der Mulchschicht verlegt. Tomatensorten, die zum Aufplatzen neigen, sollten Sie zwischendurch mit etwas zusätzlichem (und möglichst lauwarmen) Wasser versorgen, damit der Boden gleichmäßig feucht bleibt.
Experten-Hinweis: Grundsätzlich sind die meisten Tomaten aromatischer, wenn sie während der Reife nicht zu viel Wasser bekommen.
Besonders gute Gewächshaussorten
- Blaue Ananas: rot-orange-blaue Fleischtomate mit fruchtig, würzig süßem Geschmack
- Schoko Cherry: braune Cocktailtomate mit sehr süßem Geschmack
- German Gold: goldgelb-rote Fleischtomate mit fruchtig süßem Geschmack
- Tschernij Prinz: dunkelrot-olivgrüne Fleischtomate mit fruchtigem Aroma
- DG San Pizzuolo: rote Eiertomate mit intensivem Tomatenaroma, noch recht junge Sorte
- Rutgers: tiefrote Salattomate mit typischem Tomatengeschmack
- Lukullus: rote Salattomate mit fruchtigem Aroma
- Iva’s Sweet White: hellgelbe und sehr süße Cocktailtomate
- Kumato: braun-grüne Salattomate mit intensivem Aroma
- Sart Roloise: ähnlich wie eine Pepino gefärbte, hellgelbe-lila Fleischtomate, mit einem säurearmen, aber süßen Aroma
Frühjahrs-Tipp: Jetzt schon Nistplätze für die Hummeln errichten
Bieten Sie den Hummeln schon ab Februar Nistplätze rund ums Gewächshaus an, dann wird sich mit etwas Glück eine Königin in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Tomaten niederlassen. Diese Nistplätze können sein: ein Totholzhaufen, Steinspalten, Sandhaufen, tote und morsche Baumstämme oder ein Hummelnistkasten.
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