Die Niederländer haben gestern die bisherige Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes ins Rennen geschickt und damit anerkannte Agrarfachleute ausgeschlossen. Die besten Chancen auf das Landwirtschaftsressort haben nach bisherigen Mutmaßungen die irische Kandidatin Marie Geoghegan Quinn und der amtierende EU-Energiekommissar Andris Piebalgs aus Lettland. Für Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso gehört die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nicht zu den neuen Schwerpunkten seiner Europapolitik. Piebalgs ist Barroso vertraut und hat sich zudem als geschickter Krisenmanager erwiesen, als Russland seine Gaslieferungen stoppte. Geoghegan Quinn hat als irische Bewerberin einen Anspruch auf ein wichtiges Ressort, nachdem dort das Referendum zugunsten des neuen EU-Vertrages ausgegangen ist.
Spitzenpositionen sind belegt
Nachdem alle 27 EU-Staaten nun ihre designierten Mitglieder der nächsten Kommission bestimmt haben, wird Kommissionspräsident José Manuel Barroso den künftigen Kommisaren ihre Ressorts zuteilen. Barroso selbst war bereits im September für eine zweite Amtszeit gewählt worden. Vergangene Woche hatten die Staats- und Regierungschefs zudem die bisherige Handelskommissarin Catherine Ashton aus Großbritannien für das neue Amt der Hohen Vertreterin für die Außenpolitik bestimmt. Sie soll zugleich eine Vize-Präsidentin der Kommission werden.
Endgültige Entscheidung im Januar
Voraussichtlich im Januar werden sich die designierten Kommissionsmitglieder den Anhörungen im Europäischen Parlament stellen. Danach wird das Parlament über die Zusammensetzung der Kommission insgesamt abstimmen. Barroso erklärte: "Ich freue mich, nun von allen Mitgliedstaaten die Nominierungen erhalten zu haben. Nun ist es meine Aufgabe, den richtigen Leuten die richtigen Aufgaben zuzuweisen. Ich freue mich darauf, dem Europäischen Parlament ein starkes Team für die nächste Kommission zu präsentieren."
Die Liste der designierten Kommissionsmitglieder
- Belgien: Karel De Gucht
- Bulgarien: Rumiana Jeleva
- Dänemark: Connie Hedegaard
- Deutschland: Günther H. Oettinger
- Estland: Siim Kallas
- Finnland: Olli Rehn
- Frankreich: Michel Barnier
- Griechenland: Maria Damanaki
- Irland: Máire Geoghegan Quinn
- Italien: Antonio Tajani
- Lettland: Andris Piebalgs
- Litauen: Algirdas emeta
- Luxemburg: Viviane Reding
- Malta: John Dalli
- Niederlande: Neelie Kroes
- Österreich: Johannes Hahn
- Polen: Janusz Lewandowski
- Rumänien: Dacian Cioloş
- Slowakei: Maro efčovič
- Slowenien: Janez Potočnik
- Spanien: Joaquín Almunia
- Schweden: Cecilia Malmström
- Tschechische Republik: tefan Füle
- Ungarn: László Andor
- Zypern: Androulla Vassiliou
(aiz/pd)
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.