Die Politik müsse wieder die wissenschaftlichen Belege zu Nutzen und Risiken von gentechnisch veränderten Pflanzen zur Grundlage ihres Handelns machen, erklärte die Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) gestern in Frankfurt. Der DIB-Vorsitzende Stefan Marcinowski wandte sich unter anderem gegen die verhängten Anbauverbote für gentechnisch veränderten Mais.
Bundesregierung und EU müssten einige Bremsklötze entfernen, die sie der Branche ohne Not auferlegt hätten. Die Pflanzenbiotechnologie entwickele sich seit mehr als einer Dekade weltweit dynamisch, während sie hier politisch blockiert und diskreditiert werde. Er sei überzeugt, dass in der Pflanzenbiotechnologie Zukunft liege -"unabhängig davon, ob es dabei um Rohstoffe, Arznei-, Nahrungs- oder Futtermittel geht", sagte der DIB-Chef. Ohne "Pflanzen mit maßgeschneiderten Eigenschaften" werde man der energetischen Nutzung von Biomasse nicht näherkommen.
"Teller oder Tank"
Für nachwachsende Rohstoffe müsse man aber anderes Pflanzengut als für die Nahrung anbauen, um den Konflikt "Teller oder Tank" zu entschärfen. Unter anderem wegen der rückläufigen Möglichkeiten zur Finanzierung an Börse und Risikokapitalmarkt will die Branche zudem mindestens zehn Prozent ihrer Aufwendungen für Forschung und Entwicklung von der Steuerschuld abziehen dürfen. Auch müsse die sogenannte Zinsschranke fallen, mit der zuletzt die abzugsfähigen Zinsaufwendungen beschränkt worden waren. Das behindere Firmen mit einem hohen Investitionsbedarf.
Belebung des Geschäfts erwartet
Derartige Forderungen erhebt der Verband der Chemischen Industrie (VCI) auch für die gesamte Chemieindustrie. Die Biotech-Industrie erwartet für das laufende Jahr einen nicht näher bezifferten Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr mit 2,2 Milliarden Euro. Die Talsohle sei allerdings bereits durchschritten, berichtete Marcinowski. Zum Ende des Jahres erwarteten die rund 500 Kernunternehmen einer Verbandsumfrage zufolge eine leichte Belebung des Geschäfts. (pd)
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