Unterdessen hat Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens seine Absicht bekräftigt, in den kommenden Monaten konkrete Vorschläge zur Änderung des Gesetzesrahmens vorzulegen. Der CDU-Politiker nannte neben einer Anzeigepflicht im Landpachtverkehrsgesetz eine striktere Kaufpreiskontrolle im Grundstückverkehrsgesetz, mehr Spielraum für die Landgesellschaften beim Vorkaufsrecht sowie eine Kontrolle des Kaufs von Geschäftsanteilen landwirtschaftlicher Unternehmen.
Aeikens betonte, dass die Maßnahmen einer sorgfältigen Vorbereitung bedürften, um eine rechtlich einwandfreie Umsetzung zu gewährleisten. Als wesentlichen Preistreiber auf dem Bodenmarkt bezeichnete er die Biogasförderung. Unterabteilungsleiter Rainer Gießübel vom Bundeslandwirtschaftsministerium sieht noch erheblichen Klärungsbedarf. In der neuen Legislaturperiode müsse sorgfältig geprüft werden, "welche Maßnahmen wirklich weiterhelfen, um eine unerwünschte Konzentration der Verfügung über landwirtschaftlichen Boden zu vermeiden". Dabei werde man auch um eine neue Leitbilddiskussion für die Agrarstruktur nicht herumkommen.
- Bodenpreise steigen weiter (16. September)...
Anonymisierter Landwirtschaft fehlt die gesellschaftliche Akzeptanz
Aeikens verwies auf die Gefahren, die nach seiner Beobachtung mit dem Auftreten von nicht-landwirtschaftlichen Investoren für die Agrarstruktur sowie ländliche Regionen verbunden seien. Kaufkräftige Investoren machten es auch wirtschaftlich gesunden Unternehmen zunehmend schwerer, auf den Boden- und Pachtmärkten Schritt zu halten.
Der Minister sprach zudem von einem "fragwürdigen Umgang" mit landwirtschaftlichen Flächen, "wenn die Bewirtschaftung mit der Hilfe von Tiefladern erfolgt, die die Technik von einem Standort zum andern transportiert". Einer solchen anonymisierten Landwirtschaft drohe der Verlust der gesellschaftlichen Akzeptanz, auf die der Sektor jedoch auch in Zukunft dringend angewiesen sein werde, warnte Aeikens.
Amtskollege Meyer legt hingegen den Fokus auf den bäuerlichen Familienbetrieb. Dessen Interessen gelte es auch auf dem Boden- und Pachtmarkt zu schützen.
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