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Wirtschaft

Börsenfusion scheitert: Veto der Brüsseler Wettbewerbshüter

am Dienstag, 07.02.2012 - 07:30 (Jetzt kommentieren)

Brüssel - Die Europäische Kommission hat den geplanten Zusammenschluss von Deutscher Börse und NYSE Euronext nach der EU-Fusionskontrollverordnung untersagt.

Nach Ansicht der Behörde hätte der Schritt im Bereich des weltweiten Börsenhandels mit europäischen Finanzderivaten zu einer monopolartigen Stellung geführt. Zusammen kontrollierten die beiden Unternehmen mehr als 90 Prozent des weltweiten Handels mit den genannten Derivaten, erklärte die Kommission in Brüssel. Neue Wettbewerber hätten kaum Chancen, einen ernsthaften Wettbewerbsdruck auf das aus dem Zusammenschluss hervorgehende Unternehmen auszuüben.
 
Das Angebot der beiden Unternehmen, Vermögenswerte zu veräußern und für bestimmte Kategorien neuer Kontrakte Zugang zu ihrem Clearinghaus zu gewähren, konnte die Bedenken der Kommission nicht ausräumen.

EU-Kommission will keine Mega-Börse

Wäre die Fusion zustande gekommen, hätte der neue Börsengigant mit einer gemeinsamen Marktkapitalisierung von umgerechnet mehr als 15 Milliarden Euro die Chicago Mercantile Exchange (CME) als Nummer Eins im weltweiten Handel mit Rohstoffderivaten abgelöst. Die Umsätze mit Futures und Optionen auf Agrarrohstoffe sind an der NYSE Euronext in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Zur NYSE Euronext gehören so bekannte Handelsplätze wie die Pariser Matif mit Weizen, Rapssaaten und Körnermais sowie die Londoner Liffe mit Weißzucker, Kakao und Kaffee. Im Jahr 2010 wurden an einem durchschnittlichen Handelstag allein knapp 17.000 Weizenkontrakte gehandelt. Das entspricht bei einer Kontraktgröße von 50 Tonnen einer physischen Menge von 850.000 Tonnen.

Schicksal der Terminbörse Eurex unklar

Unklar ist nach dem Veto der Kommission das Schicksal der in Frankfurt ansässigen Terminbörse Eurex, die im Segment Agrarderivative Futures für Schlachtschweine, Ferkel, Kartoffeln, Butter und Magermilchpulver anbietet. Die Deutsche Börse AG wollte das Unternehmen parallel zum Zusammenschluss mit NYSE Euronext komplett übernehmen. Bislang ist Eurex ein Gemeinschaftsprojekt mit der SIX Group AG und SIX Swiss Exchange AG, die wie die Deutsche Börse zusammen 50 Prozent der Anteile halten.

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