"Die Antwort auf unsere Kleine Anfrage zeigt einmal mehr, dass die Bundesregierung das Vorsorgeprinzip bei
Glyphosat und Tallowaminen in eklatanter Weise vernachlässigt", kritisiert Harald Ebner, Sprecher für Agro-Gentechnik der Grünen, die Antwort der Bundesregierung. Sie weigere sich offensichtlich vorsätzlich, sich mit den alarmierenden Ergebnissen der vorliegenden Studien auseinanderzusetzen, die die Gefahren dieser Hauptinhaltsstoffe des weltweit am meisten eingesetzten Pestizids Roundup der Firma Monsanto belegen. Prof. Andrés Carrascos Experimente seien weder unrealistisch noch fachlich fragwürdig:
"Die dabei verwendeten Glyphosatkonzentrationen waren - anders als immer wieder behauptet - sehr gering. Morphologie und physiologische Prozesse sind bei frühen Entwicklungsstadien von Frosch und Mensch nahezu identisch, deshalb sind Froschembryonen ein etabliertes Tiermodell in der medizinischen Embryologie. ... Dass Glyphosat äußerst schädlich für Wasserlebewesen ist, ist ohnehin längst bekannt. Carrascos Studien auf diesen Aspekt zu reduzieren, ist falsch und gezielte Verharmlosung. In einer dänischen Studie von 2008 wurde nachgewiesen, dass Glyphosat - anders als in der Antwort auf unsere Kleine Anfrage behauptet wird - tatsächlich zu etwa 15 Prozent die menschliche Plazentaschranke überwindet und so direkt auf den Embryo wirken kann."
Die Bundesregierung bestätige, dass ihr keine Daten zu Glyphosatrückständen auf Importfuttermitteln vorliegen - und indirekt auch, dass sie keinerlei Interesse hat, an entsprechende Daten heranzukommen. Für die auch von der Regierung als toxikologisch kritisch bewerteten Tallowamine gebe es nicht einmal ein Nachweisverfahren. "Wir fordern eine sofortige Aussetzung der Zulassung aller Pestizide, die Glyphosat und Tallowamine enthalten und eine umfassende Neubewertung dieser Stoffe. Außerdem müssen wir eine Möglichkeit finden, stark mit Glyphosat belastete Importfuttermittel zu identifizieren und aus dem Verkehr zu ziehen. Da der Import größtenteils über den Hafen Rotterdam läuft, muss das auf EU-Ebene geschehen."
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