Landwirt Helmut Grillmeier weiß, wie es sich anfühlt, wenn man nicht mehr kann. Nachdem er sich jahrelang überfordert hatte, bekam er ein Burnout. „Eines Tages bin ich auf dem Schlepper gesessen und wollte zum Pflügen fahren. Mit der Bedienung der Maschine war ich total überfordert... Auch meine Körperpflege habe ich vernachlässigt, habe mich wochenlang nicht mehr rasiert und in Gesprächen zum Stottern begonnen. Ich konnte einfach nicht mehr!“, erzählt er im Video der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forst und Gartenbau (SVLFG).
Landwirte: oft total überlastet
Landwirtinnen und Landwirte sind stärker burnoutgefährdet als viele andere Berufsgruppen. Gründe dafür sind
- hohe Arbeitsbelastung
- enormer Stress
- gesellschaftliche Anforderungen
- politische und wirtschaftliche Unsicherheiten
- Existenzängste
Ein Viertel der Landwirte ist bunroutgefährdet
Depressionen, Überlastung und Überforderung: 21 Prozent der Landwirtinnen in Deutschland sind burnoutgefährdet, zeigt die unlängst veröffentliche Studie zur Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland vom Thünen-Institut.
Eine Befragung von Landwirten aus dem Jahr 2019 gibt an, dass sogar jeder vierte Landwirt psychisch belastet und nah am Burnout ist. Wie es sich anfühlt, darüber spricht Helmut Grillmeier im SVLFG-Interview: „Ich wollte es immer allen recht machen und habe mich dadurch überlastet. Ich habe mich persönlich nicht mehr wertgeschätzt gefühlt. Ich bin aus dieser Schleife nicht mehr rausgekommen. Ich war wie ein Roboter, total emotionslos und gefühllos und hatte keine Freude mehr am Leben.“ Damit ermöglicht der Milchviehhalter Einblicke in einen Prozess, der manchem Landwirt bekannt vorkommen dürfte.
Helmut Grillmeier hat es geschafft. Er hat sich professionelle Hilfe geholt und sich Stück für Stück wieder Freude am Leben zurückgeholt. Sein Appell an seine Berufskollegen: „das Wichtigste dabei:
„Reden hilft. Keiner ist allein, zur Not gibt es die entsprechenden Krisenhotlines.“
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