Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

CERES AWARD 2023

CERES AWARD: Das tun Deutschlands beste Landwirte für den Klimaschutz

Unwetter-Getreidefeld-Symbolbild
am Mittwoch, 30.08.2023 - 05:30 (1 Kommentar)

Die Landwirtschaft ist besonders vom Klimawandel betroffen – hat aber auch gute Möglichkeiten, gegenzusteuern. Das sagen die Finalisten des diesjährigen CERES AWARD, des wichtigsten Preises der Agrarbranche. agrarheute verleiht diesen Preis jedes Jahr und Landwirtinnen und Landwirte, die sich auch besonders für den Tier- und Umweltschutz einsetzen.

Für die Finalisten im diesjährigen CERES AWARD beginnt der Klimaschutz bereits bei der Fruchtfolge und standortangepassten Sortenwahl. Henning Cloer aus Nordrhein-Westfalen bewirtschaftet auf seinem Betrieb seit 25 Jahren fast ausschließlich pfluglos und lässt den Großteil des Strohs als wertvollen Dünger auf dem Feld. Für Konrad Hirl aus Bayern ist es entscheidend, „die Folgen der Trockenheit für den Boden möglichst gering zu halten“. Daher versucht der Schweinehalter, möglichst kurz nach der Ernte im Sommer den Boden mit speziellen Mulchsaatmischungen zu bedecken, um ein Austrocknen zu verhindern. Ergänzend fügt Andreas Damm aus Hessen hinzu: „Im Anbau unserer Lebensmittel braucht es ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um dem Klimawandel zu begegnen. Von der Bewirtschaftung über Zwischenfrüchte bis hin zur Sorten- und Kulturwahl ist alles auf dem Prüfstand.“

Richtige Sorten sind wichtig

Christian Kügel legt jedes Jahr auf seinem Betrieb mit verschiedenen Züchterhäusern Sortenversuche an, die anschließend hinsichtlich Trockenresistenz, Hitzetoleranz, Ertragsstabilität usw. von Züchtern und öffentlichen Stellen ausgewertet werden. „Somit versuchen wir immer wieder neue Sorten zu finden, die mit den wachsenden Herausforderungen hinsichtlich des Klimawandels, klarkommen“, erklärt der Junglandwirt.

CO2-Fußabdruck reduzieren

Die Lösung im Kampf gegen den Klimawandel ist für Bernhard Probst ganz praktisch: „Mehr Luzerne anbauen und wenn es ohnehin zu heiß ist, eben Heu statt Silage machen. Wir wollen den CO2-Fußabdruck nicht schönrechnen, sondern das System so gering wie möglich bekommen, vom Energiebedarf bis zur indirekten Energie durch Zukaufdünger“. Ähnlich argumentiert Sebastian Bützler: „Ich achte auf meine CO2-Fussabdruck, der auch regelmäßig durch meine Molkerei kontrolliert wird und versuche, mich stetig zu verbessern“.

Erneuerbare Energien nutzen

Auch ihre Stromerzeugung und ihren Stromverbrauch hinterfragen die Landwirtinnen und Landwirte kritisch. Martin Laß aus Schleswig-Holstein beispielsweise stellt seinen kompletten Eigenstromverbrauch auf eine 100%ige Versorgung mit erneuerbare Energien um und erhöht durch neue Technologien wie Großwärmepumpen die Gesamteffizienz für sein Wärmenetz. Lena Goldnick aus Schleswig-Holstein, die seit 2022 ihre Eier CO2-neutral erzeugt, stellt sukzessive die Fahrzeuge auf ihrem Betrieb auf Elektroantrieb um.
Nach Ansicht von Martin Stiegler aus Bayern kann die Landwirtschaft insgesamt einen großen Beitrag zur Energiewende beitragen und gleichzeitig das Klima schützen. So investiert der Junglandwirt aktuell in eine AGRI-PV Anlage – darunter wachsen Haselnüsse und werden Hühner gehalten. „Somit schlagen wir drei Fliegen mit einer Klappe. Wir kombinieren Energiegewinnung, Pflanzenbau und Tierhaltung – ganz ohne Flächenfraß“, betont Stiegler.

Mit regionalen Produkten gegen Klimawandel

Viele Landwirte verfolgen außerdem einen sehr einfachen, aber wirkungsvollen Weg im Klimaschutz: sie setzen auf Regionalität und geschlossene Kreisläufe, um das Klima zu schützen. „Wir legen unseren Fokus darauf, möglichst all die benötigten Ressourcen im geschlossenen Kreislauf am Hof zu produzieren und zu verarbeiten“, erklärt dazu Markus Berl aus Bayern. Ergänzend formuliert Gänsehalter Lorenz Eskildsen aus Sachsen: „In meinem landwirtschaftlichen Betrieb steht täglich folgender Gedanke im Vordergrund, um Nachhaltigkeit zu leben: Den Sinn für Regionalität in der Beschaffung von Material, im Anbau von Rohstoffen und im Absatz unserer Produkte täglich und eigenverantwortlich aufs Neue zu schärfen“.

Was ist der CERES AWARD?

Der CERES AWARD wird im Jahr 2023 bereits zum zehnten Mal vergeben. Nach einer Vorauswahl haben Jurys aus Fachjournalisten, Verbands- und Unternehmensexperten 21 Finalistinnen und Finalisten auf ihren Betrieben besucht und wählen sieben Sieger in den Kategorien Ackerbauer, Energielandwirt, Junglandwirt, Rinderhalter, Schweinehalter, Geflügelhalter und Unternehmerin. Eine oder einer von ihnen darf sich am Ende Landwirtin oder Landwirt des Jahres 2023 nennen. Der derzeitige Landwirt des Jahres, Benedikt Bösel, wird diese Auszeichnung im Rahmen einer feierlichen Gala in Berlin im Oktober an seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger weitergeben.

Kommentar

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...