Hallo liebe Junglandwirte!
Ich befinde mich in der glücklichen Situation, einen wirtschaftlich gut laufenden Familienbetrieb übernehmen zu dürfen. Natürlich ist der aus den Vorstellungen und Wünschen meiner Eltern erwachsen. Sie haben gemacht, was nötig war, um Geld zu verdienen, und hatten dabei das Glück, dass es ihnen Spaß gemacht hat. Was den Hof wiederum noch erfolgreicher gemacht hat. Sie haben daher den Betrieb langsam entwickelt und sind mit ihm gewachsen, was es für mich ungleich schwieriger macht.
Hofübernehmer und Hofübergeber denken einfach anders

Gleiches gilt für den Hof, den mein Freund Philipp von einem Ehepaar im 40km entfernten Dorf übernimmt. Hinzu kommt, dass meine Situation, Denkweise und Vorstellung der Selbstständigkeit, verbunden mit dem Wunsch nach einem gemeinsamen (Familie-)Leben mit Philipp, sich von den Vorstellungen der abgebenden Generation unterscheiden.
Es ist das eine, im Hinterkopf zu wissen, dass es herausfordernd wird, eine Beziehung zu führen und zwei Betriebe zu leiten, die 40km voneinander entfernt liegen. Das andere aber, dies auch einmal auszusprechen und nach einer Lösung zu suchen. Denn der Genholter Hof (GeHo) hat sich in den letzten 30 Jahren sehr vielfältig entwickelt und steht heute für viele verschieden Zweige unter einem starken Dach. Diese Vielfalt ist jedoch von meinen Eltern geprägt und auf ihre Stärken zugeschnitten. Deswegen sagen sie mir heute häufig, dass ich den GeHo so verändern kann, dass er zu mir/uns passt und ich meine Freude ausbaue und entwickle.
Aber nur allein dies zu wissen reicht leider nicht aus, um auch ins Tun zu starten. So kam es, dass es zuerst zwischen meinen Eltern und mir und einige Wochen später auch zwischen Philipp und mir ziemlich ungemütlich wurde.
Unsicherheiten bei der Hofübernahme sorgen für Zwist
Mehrere Fragen, die uns sehr verunsichert haben, sind einfach hochgekocht. Es kamen Fragen auf wie: Wie soll und kann der GeHo sich betrieblich verändern? Wo sehe ich mich und meine Stärken, die ich künftig mit dem GeHo ausspielen möchte? Möchte ich mich in Zukunft verstärkt im Fachausschuss der Unternehmerinnen des DBV oder in den jungen LandFrauen Kreis Viersen engagieren, sodass mein Alltag entsprechend flexibel sein muss?
Genauso groß und bedeutsam waren aber auch Fragen rund um das künftige Zusammenleben mit Philipp: An welchem Ort soll unser Lebensmittelpunkt entstehen? Wie soll der Alltag von Philipp und mir überhaupt aussehen? Reicht uns ein gemeinsames Abendessen?
5 Fragen, die mir als Hofübernehmerin helfen. Jede Woche.
Die Antworten auf all die vielen Fragen lassen sich nicht auf die Schnelle finden. Sie benötigen Zeit, Ruhe und mitunter auch Input von außen. Das können Geschwister, Freunde, aber auch ganz neutrale Dritte sein, wie es bei mir der Fall ist. Denn seit fast zwei Jahren habe ich eine Expertin an meiner Seite, die meine Coachin und Sparringspartnerin zugleich ist und mich dabei unterstützt, Ordnung in meine Gedanken- und Gefühlswelt zu bringen.
Meist hilft es einfach zu berichten, was mich umtreibt, woraufhin sie gezielt Fragen stellt. Diese Fragen führen dann dazu, dass mein Gedankenkarussell anhält und ich die Dinge aus einer anderen Perspektive sehe und ich damit weiterarbeiten kann. Gleichzeitig hilft mir hier auch wöchentlich mein „Quick Journaling“, bei dem ich die 5 nachstehenden Fragen zur vergangenen Woche beantworte:
- Meine internen und externen Highlights waren…
- Meine Chancen und Möglichkeiten waren…
- Ich danke mir für…
- Ich danke…
- Ich genieße gerade besonders...
Schönes sehen, Probleme fokussieren
Sie helfen mir, mich noch einmal auf die schönen Dinge der letzten Woche zu fokussieren, Klarheit zu gewinnen und natürlich auch die Gespräche mit meiner Sparringspartnerin zu verarbeiten.
Um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen, habe ich eine große Jahresreflexion gemacht. In dieser wurden 44 Reflexionsfragen zur Rückschau auf 2022 und als Vorschau auf 2023 gestellt, sodass ich mich nun trotz oder gerade wegen der Ereignisse im Herbst/Winter 2022 auf das neue Jahr freuen kann. In diesem hört ihr dann auch wieder mehr von mir, indem ich weiterhin über die Achterbahn auf dem Genholter Hof, aber auch über den für mich so großen Mehrwert von Sparringspartnerin und Journaling berichten werde.
Eure Christina
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