Das wurde Mitte August bei einem Gespräch zwischen dem Präsidenten des dänischen Bauernverbandes, Michael Brockenhuus-Schack, dem Präsidenten des Landesbauernverbandes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, sowie dem Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN), Jørgen Popp Petersen, in Billund deutlich.
Alle Agrarpämien abschaffen
Brockenhuus-Schack machte dort laut Angaben des Bauernblattes Schleswig-Holstein auf den Beschluss des dänischen Parlaments aufmerksam, die gesamte EU-Agrarfinanzierung bis zum Jahr 2025 auf Null zu fahren. Darüber herrsche über die Parteigrenzen hinweg Einigkeit.
Fehlende Position für die Zeit bis 2020
Für die Übergangszeit bis 2025 fehle allerdings nicht nur ein Konzept, sondern das Land stehe mit seinen Ideen innerhalb Europas auch recht allein da. Popp Petersen ergänzte, dass die Regierung klar anstrebe, den Wasserschutz zu verstärken und zudem benachteiligte Gebiete auszuweisen, die es bislang in Dänemark fast gar nicht gebe. LBV-Präsident Schwarz wies auf in Deutschland nicht mehrheitsfähige Vorstöße hin, die Erste Säule in eine Grundprämie und in eine an bestimmte Bedingungen gekoppelte Zusatzprämie zu splitten. Einen solchen Ansatz hatte die schleswig-holsteinische Landwirtschaftsministerin Dr. Juliane Rumpf befürwortet.
Wie normale Gewerbetreibende betrachtet
Wie Brockenhuus-Schack erklärte, werden die Bauern in seinem Land als normale Gewerbetreibende betrachtet, die allein am Markt ihr Einkommen erzielen und ohne staatliche Unterstützung auskommen müssen. Als Beispiel nannte er die Fleischproduktion, die nahezu komplett ins Ausland geht. Die Leistungen für den Erhalt der Kulturlandschaft sowie für Natur- und Umweltschutz als Rechtfertigung der Direktzahlungen würden nicht erkannt. Im Grunde habe man anders als in Deutschland sowohl die Gesellschaft als auch die Politik gegen sich. Deshalb müsse der dänische Bauernverband künftig mehr Aufklärungsarbeit leisten und Verantwortung übernehmen, sagte Brockenhuus-Schack laut Darstellung des Bauernblattes.
Weitere Auflagen durch die Umweltpolitik befürchtet
Popp Petersen warnte davor, die Naturschutz- und Umweltauflagen immer höher zu schrauben. Wenn die Regierung nach ihrem im April veröffentlichten Programm für grünes Wachstum unter anderem 50 000 ha brachlegen und 19.000 Tonnen Stickstoff einsparen wolle, sei die dänische Landwirtschaft international nicht mehr konkurrenzfähig. Allein die Reduzierung der Stickstoffquote auf 84 Prozent der bisherigen Norm führe dazu, dass die dänischen Ackerbauern keinen Brotweizen mehr erzeugen könnten, meinte der LHN-Vorsitzende.
Intervention nur in Extremfällen
Einig waren sich die drei Verbandsspitzen, dass die Intervention in der EU-Agrarpolitik erhalten bleiben müsse, allerdings nur für bestimmte Extremfälle. Angesichts der aktuellen Marktentwicklung - Stichwort steigende Getreidepreise und konstante Schweinepreise - war man sich einig, dass das Klagen über das Spekulantentum an den Börsen ebenso wenig helfe wie eine Verschärfung der Regeln an den Handelsplätzen, die immer wieder ins Spiel gebracht werde. In der jetzigen Phase sei es für viele Landwirte äußerst interessant, die hohen Preise mitzunehmen, sagte Schwarz.
Risikomanagement - Wichtiger denn je
Auf der anderen Seite könne man sich über Terminkontrakte nach unten absichern. Man müsse vor allem lernen, mit solchen Instrumenten umzugehen, betonten die Verbandschefs. Hierbei seien nicht zuletzt die berufsständischen Vertretungen mehr denn je gefordert. Ziel sei es, die Landwirte - ob in Deutschland oder Dänemark - im Risikomanagement fit zu machen. (AgE)
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