So warm wie in diesem Jahr war der Winter fast noch nie. Der Deutsche Wetterdienst meldet, dass der meteorologische Winter 2019/2020 der zweitwärmste seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen im Jahr 1881 war. Wärmer war nur der Winter 2006/2007. Der Großteil Europas befand sich dauerhaft in einer kräftigen, extrem milden Südwestströmung. In Deutschland sorgte das vielerorts für einen Totalausfall des Winters. Niederschlag und Sonnenscheindauer lagen bei uns deutlich über dem vieljährigen Mittel.
Über 35°C Unterschied zwischen Temperaturhoch und -tief
Mit 4,1°C lag der Temperaturdurchschnitt um 3,9°C über dem Wert der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990. Im Dezember, Januar und Februar überschritten die Temperaturen häufig frühlingshafte 15°C. Am höchsten kletterte das Thermometer am 16. Februar in Müllheim mit 21,5°C. Die tiefsten Werte des Winters traten in Oberstdorf am 20. Januar und am 6. Februar auf, mit jeweils -14,7°C.
Mit rund 185 Stunden überstieg die Sonnenscheindauer ihr Soll von 153 Stunden um gut ein Fünftel. Am häufigsten schien die Sonne rund um den Starnberger See mit bis zu 345 Stunden, am wenigsten im Norden mit örtlich weniger als 100 Stunden.
Fast ein Viertel mehr Regen
Die Niederschlagsmenge überschritt in diesem Winter ihren Klimawert um 23 Prozent. Es regnete rund 225 l/m² statt 181 l/m². Die höchste Tagessumme wurde im Schwarzwald gemeldet. In Baiersbronn-Ruhestein regnete es am 2. Februar 105,5 l/m². In Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen blieben hingegen einige Stationen unter 90 l/m² im ganzen Winter. Schnee war in diesem Jahr generell Mangelware. Im Flachland fiel Schnee gebietsweise erstmals am 27. Februar.
Eiswein wird zur Rarität
Auf den Weingütern sorgte der milde Winter dafür, das kein einziger Winzer in Deutschland in diesem Winter einen Eiswein in den Keller gebracht hat. In keinem der 13 deutschen Weingebiete wurde die für die Eisweinlese erforderliche Mindesttemperatur von -7°C erreicht, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Bodenheim.
Die meisten Betriebe hatten es wohl schon geahnt. Bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz meldeten nur 50 Betriebe für ihren 2019er Jahrgang Rebflächen für eine mögliche Eiswein-Lese an. Für sie bedeutet der ausgebliebene Frost einen Totalverlust.
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