Viele Landwirte und noch mehr Landwirtinnen kennen das Schmerzsyndrom, das die Hände taub und kraftlos macht. Das Karpaltunnelsyndrom zählt zu den Berufskrankheiten der Branche und Frauen sind deutlich häufiger betroffen. Beim Auftreten von Schmerzen neigen Betroffene dazu, ihr Handgelenk zu schonen. Diese Strategie ist allerdings kontraproduktiv und führt auf Dauer zu einer Verschlimmerung des Schmerzsyndroms, das durch verkürzte und verspannte Muskeln hervorgerufen wird.
Krankengymnastik ist ebenso wirksam wie eine OP
"Ein Grund, warum eine Operation nicht immer zum gewünschten Erfolg führt, ist, dass dadurch die Ursache meist nicht beseitigt wird“, so Schmerzspezialist Roland Liebscher-Bracht. Werde die Hand nach der OP wieder in gleicher Weise belastet, bauten sich die Spannungen wieder auf und die Symptome kehren zurück.
Eine medizinische Studie (EFIC/2017) mit hundert Probanten mit Karpaltunnelsyndrom hat zudem gezeigt, dass manuelle Behandlungsformen wie Krankengymnastik über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten ebenso wirksam wie eine OP sind.
Mit folgenden Übungen von Schmerzspezialist Liebscher-Bracht können Betroffene die Schmerzursache beseitigen und ihr Handgelenk beweglich halten.
Karpaltunnel: Handbeuger dehnen
- Stellen Sie sich an einen Tisch und legen Sie die betroffene Hand vor sich ab. Der Ellenbogen sollte vollständig gestreckt sein.
- Drehen Sie die Hand so weit nach außen, bis die Fingerspitzen zu Ihrem Oberschenkel zeigen.
- Beugen Sie sich mit der rechten Schulter vorsichtig nach hinten, bis Sie die Dehnung an der Innenseite des Unterarms und im Handgelenk spüren. Achten Sie dabei auf eine gleichmäßige Atmung.
- Bei jedem Ausatmen können Sie sich noch weiter nach hinten beugen und die Dehnung am Unterarm intensivieren. Dabei sollten Sie einen deutlichen Dehnungsschmerz spüren, den Sie aber noch gut aushalten und dabei entspannt atmen können.
- Halten Sie diese Dehnung für etwa zwei Minuten.
Faszienroll-Massage für das Handgelenk
- Legen Sie eine Faszienrolle mit geringem Durchmesser vor sich auf den Tisch. Sie sollte an der Oberfläche weich genug, aber nicht zu weich sein, damit genügend Druck aufgebaut werden kann.
- Legen Sie die Fingerspitzen der betroffenen Hand auf die Rolle. Rollen Sie die Hand langsam nach vorne, so dass sich die Rolle entlang der Finger und über die Handfläche bewegt.
- Drücken Sie mit der anderen Hand zusätzlich von oben darauf, um den Druck zu erhöhen.
- Am Handgelenk angekommen, senken Sie den Unterarm etwas ab, um ihn mit der Hand auf eine Linie zu bringen.
- In dieser Position rollen Sie über das Handgelenk hinweg und weiter am Unterarm entlang bis zur Innenseite des Ellenbogens.
- Wiederholen Sie die Übung auch mit der Rückseite. Legen Sie zu Beginn den Handrücken auf die Faszienrolle und rollen Sie wieder langsam bis zum Ellenbogen, aber diesmal zur Außenseite.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.