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Umwelt

Digitale Karte zeigt weltweite Abholzung in Echtzeit

am Dienstag, 04.03.2014 - 12:33 (Jetzt kommentieren)

Mit Hilfe einer neuen Website und moderner Satellitentechnik kann nun jeder die Abholzung der Wälder live mitverfolgen. Die Entwickler hoffen, dass die Karte den Druck auf die Regierungen weltweit erhöhen wird.

Ende Februar wurde die kostenlose Website Global Forest Watch (GFW) vorgestellt. Sie ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der US-amerikanischen Firma World Resources Institute (WRI) sowie Google, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP, Universitäten und mehr als 40 weiteren Organisationen. Durch die neuartige Analyse von Satellitendaten ist es möglich, Veränderungen der Waldflächen auf dem gesamten Erdball unmittelbar festzustellen.

Google Maps für Wälder

Die Besucher der Seite können wie bei Google Maps mit großer Präzision in die Wälder zoomen und so feststellen, wie schnell diese schrumpfen oder wachsen. So lässt sich jederzeit der aktuelle Baumbestand anzeigen. Zudem ist es möglich, sich Warnmeldungen hinsichtlich der Entwicklung per Email senden zu lassen. Auch lassen sich die Bilder einfach in sozialen Netzwerken teilen, um mehr Menschen und Organisationen dieses Problem vor Augen führen zu können.

Umfassende Daten und Fakten

Dank der vielseitigen Daten der Projektpartner soll jedermann die aktuelle Lage bewerten können. So zeigt der FORMA-Alarm (Forest Monitoring for Action) jeden Monat die frisch gerodeten Flächen des Tropenwaldes an. Die NASA liefert täglich einen Überblick über Großbrände. Von der Universität Maryland kommt jährlich ein Bericht über die weltweite Zu- und Abnahme von bewaldeten Flächen mit einer präzisen Genauigkeit von 30 mal 30 Metern. Und auch die User selbst können Inhalte aktualisieren, Berichte publizieren und Rodungen melden.
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Kampf gegen Abholzung

Entwickelt wurde das Ganze als Instrument im Kampf gegen die weltweite Abholzung und die oftmals illegale Nutzung der Wälder. Seit dem Jahr 2000 ist die totale Waldfläche der Erde um 2,3 Millionen Quadratkilometer geschrumpft, so GFW. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, sollen Bürger weltweit mehr Druck auf die Regierungen ausüben.

Entworfen wurde die Plattform nach brasilianischem Vorbild. Dort wurde 2004 mit der Satellitenüberwachung des Regenwaldes im Amazonas die Anregung geliefert. Das Forschungsinstitut Imazon entwickelte 2012 zusammen mit Google schließlich ein eigenes Alarmsystem gegen Rodungen.

Länderspezifische Informationen

Nicht nur aktuelle Entwicklungen, auch Veränderungen zwischen 2000 und 2012 lassen sich anzeigen. Hierbei wird zudem erklärt, weshalb und wie es zum jeweiligen Vegetationsverlust kam. Die größten Verluste ereigneten sich in Russland, Kanada, Indonesien, den USA und Brasilien, wie man den GFW-Angaben entnehmen kann. Es lassen sich auf der Website auch Informationen über die wirtschaftliche Bedeutung der Wälder in den jeweiligen Ländern, ihrer Situation sowie die nationale Gesetzeslage einsehen.
 
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