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Klimaveränderung

Dürre: Forscher belegen Häufung ungewöhnlich trockener Sommer

Fichtenwald-Trockenheit
am Montag, 15.03.2021 - 17:10 (Jetzt kommentieren)

Nicht nur die Landwirtschaft, auch Deutschlands Wälder leiden unter Frühjahrstrockenheit, Hitzesommern und Wassermangel. Für eine Studie untersuchten Wissenschaftler Baumringe. Das Ergebnis: die Dürresommer nehmen zu.

Europa hat in den vergangenen Jahren immer wieder mit Hitzewellen zu kämpfen. Die Sommerdürren, die Europa seit 2015 erlebt hat, waren weitaus gravierender als in den rund 2.100 Jahren davor. Das ergab eine internationale Studie, die im Fachblatt "Nature Geoscience" veröffentlicht wurde. Wie die dpa berichtet, ist außergewöhnliche Trockenperiode nach Ansicht der Forscher auf den von Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen.

Schon vergangene Woche hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) den Einfluss des Menschen auf die Klimaveränderungen untermauert. Zudem berichtete der DWD, dass das Jahr 2020 das zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Deutschland gewesen sei. Sommerliche Spitzenwerte von über 40 °C wie 2019 seien zwar ausgeblieben, doch speziell in der für das Pflanzenwachstum besonders wichtigen Zeit von April bis September habe die Trockenheit das Witterungsgeschehen dominiert.

Analyse von Eichen aus Bayern

Für die Studie wurden Baumringe untersucht, an denen sich die hydroklimatischen Bedingungen in Mitteleuropa von der Römerzeit bis zur Gegenwart abbilden lassen. Für diese Einordnung wurden mehr als 27.000 Messungen an Baumringen von 147 Eichen vorgenommen, die einen Zeitraum von 2.100 Jahren (75 v. Chr. - 2018) abdeckten. Die Proben stammten unter anderem aus archäologischen Überresten und historischem Baumaterial, aber auch von lebenden Bäumen aus der heutigen Tschechischen Republik und Teilen des südöstlichen Bayerns.

Insgesamt sei der Kontinent in den vergangenen zwei Jahrtausenden allmählich immer trockener geworden. Die Proben aus den Jahren 2015 bis 2018 offenbarten aber zudem, dass die Dürrebedingungen der vergangenen Sommer weitaus gravierender waren als in den 2.100 Jahren zuvor.

Folgen nicht nur für Landwirtschaft und Wälder

Europa erlebte etwa in den Jahren 2003, 2015 und 2018 extreme sommerliche Hitzewellen und Dürren. Besonders Landwirte müssen sich zunehmend auf die Auswirkungen von Wasserknappheit und Trockenstress einstellen. Die Folgen hatten aber nicht nur Land- und Forstwirtschaft betroffen, sondern auch die Zahl der Hitzetoten nach oben schnellen lassen, schreiben die Wissenschaftler. Tatsächlich hatte eine Studie, deren Ergebnisse im Fachjournal "The Lancet" veröffentlicht wurden, ermittelt, dass allein in Deutschland 2018 rund 20.200 Todesfälle bei über 65-Jährigen im Zusammenhang mit Hitze standen.

Die Forscher führen die beobachtete Häufung der ungewöhnlich trockenen Sommer auf die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung und der damit verbundenen Veränderungen der Position des Polarjetstreams zurück. "Der Klimawandel bedeutet nicht, dass es überall trockener wird: Mancherorts wird es vielleicht feuchter oder kälter, aber extreme Bedingungen werden häufiger, was für die Landwirtschaft, die Ökosysteme und die Gesellschaft insgesamt verheerend sein könnte", prognostiziert Ulf Büntgen von der Universität von Cambridge, Erstautor der Studie.

Mit Material von dpa

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