Spanien ist auf dem Weg in die Wüste. Das Land geht ins dritte Jahr der Trockenheit, der Süden bereits ins achte. Wasserreservoire sind leer, das Grundwasser fällt weiter. Landwirte trifft der Wassermangel hart. So gibt es vor allem beim Gemüse Einbrüche: Die Tomatenproduktion ist um 22 Prozent in den ersten fünf Wochen niedriger ausgefallen, bei Gurken 21 Prozent und bei Auberginen sind es sogar 25 Prozent.
Wassermangel trifft Landwirte, Industrie und Verbraucher
„Besorgniserregend“ nennt die Entwicklung Coexphal, ein Verbund der Obst- und Gemüsebauern in der Provinz Almeria. Und Grund zur Sorge besteht nicht nur für Landwirte, sondern auch für die verarbeitende Industrie, Lohnarbeiter und auch die Verbraucher. Großbritannien spürt die Verknappung von Obst und Gemüse. Supermarkt-Regale auf der Insel bleiben leer.
Industrie sucht anderswo Gemüseerzeuger
In der Provinz Sevilla, die traditionell Tomaten und Paprika für die Weiterverarbeitung etwa in Ketchup produziert, fehlen Garantien für Wasser zur Bewässerung; 6200 von 6400 Hektar in der Provinz sind davon betroffen. Schon sucht die Industrie andere Erzeuger in anderen Provinzen und in Portugal, um ihrerseits Verträge etwa mit dem Ketchup-Hersteller Heinz zu erfüllen.
Bewässerung hat immer größere Anteile an der Landwirtschaft
Spaniens Landwirte sind im Grunde erfahren in Sachen Trockenheit. Traditionell kennen sie den Trockenfeldbau und die Bewässerungswirtschaft. Wobei die Wassergabe immer mehr geworden ist. Ein gutes Drittel der 13 Mio. Hektar Fläche für Nutzpflanzen braucht heute Bewässerung. Das sind etwa Zitrusbäume oder die großen Kulturen unter Folien. Selbst im Grunde genügsame Olivenhaine bekommen heute Wasser. Olivenbauern sind auf ertragreichere Sorten umgestiegen, die nur mit Extrarationen liefern.
Dürrefolgen sind die Quittung für schlechtes Wassermanagement
Doch Wasser ist nicht in dem Maße da, wie es gebraucht würde. Seit 1980 ist der Anteil verfügbaren Wassers um 12 Prozent gesunken. Und es könnten noch einmal zwischen 14 und 40 Prozent weniger sein bis 2050. Viel Wasser wird offiziell aus Flüssen und Reservoiren entnommen. Hinzu kommen illegale Brunnen. Behörden schätzen, dass es 500.000 solcher Brunnen in Spanien gibt. Naturschutzorganisationen glauben, es könnten doppelt so viele sein. Das ist fatal für das Grundwasser und führt zu weiteren Engpässen.
Wassermangel löst Proteste und Rationierung aus
In Katalonien hat die Regierung in 224 Gemeinden das Wasser rationiert. Aber nicht nur Pools und Vorgärten sind betroffen; Dazu zählt auch, Landwirte müssen dort mit 40 Prozent weniger Wasser auskommen. Solcherart Einschränkungen rütteln an der Existenz der Betriebe. Im Januar hatten Landwirte in Madrid für Wasser demonstriert.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.