Der Kontinent hat Durst. Europa steht seit Monaten im Zeichen der Trockenheit. Das trifft die Landwirtschaft, die Natur und den Alltag der meisten Menschen. Schon gibt es Einschränkungen bei der Nutzung von Wasser. In Griechenland, Spanien, Frankreich und Portugal brennen Wälder. Und die Böden sind häufig bis in die Tiefe ausgetrocknet.
Nach Berechnungen von Wissenschaftlern ist der Wassermangel so ausgeprägt wie seit 1200 Jahren nicht mehr, schreiben sie im Magazin Nature Geoscience. Ursache für die Dürre ist eine Veränderung des Azorenhochs. Es wächst und wird größer. Das hängt mit dem Klimawandel zusammen.
Azorenhoch entscheidet über Wohl und Wehe der Landwirtschaft
Wie viel Sonne oder Regen Europa abbekommt, entscheidet sich auf dem Atlantik. Das Islandtief und das Azorenhoch sind die wichtigsten Wetterküchen und Gegenspieler. Einfach gesagt: Ein starkes Azorenhoch bringt heißes, trockenes Wetter. Das freut natürlich den Sonnenhungrigen, doch bringt Probleme mit sich.
Denn ein Azorenhoch blockiert im Winter auch den wichtigen Winterregen für Südeuropa. In den letzten Jahrzehnten beobachten Meteorolgen, dass das Azorenhoch stetig wächst. Und zugleich die Phasen mit einem extrem vergrößerten Azorenhoch häufiger werden. Vor 1850 gab es das einmal in zehn Jahren auf, bis 1980 alle sieben, jetzt alle vier Jahre. Das sei in mehr als den letzten tausend Jahren beispiellos.
Modelle, Bäume und Tropfsteine erzählen von vergangenen Dürren
Naturgemäß gibt es keine Wetterstudie aus dem Mittelalter. Aber Meteorologen und Klimaforscher behelfen sich mit Modellen und natürlichen Wetteraufzeichnungen. So wachsen Tropfsteine in Höhlen weniger, wenn Jahre besonders trocken sind. genauso zeigen Bäume schmalere Jahrringe, wenn sie unter Wassermangel wachsen.
Natürlich gab es auch schon Dürren, als der Mensch das Klima noch nicht verändert hatte. In Mitteleuropa herrschte beispielsweise zwischem dem Jahr 1000 und 1200 eine ausgeprägte Dürre. Mitunter berichten auch Chroniken von besonderen Wetterereignissen: Im Jahr 1540 notierten mehr als 300 Quellen eine ausgeprägte Trockenheit und Hitze. In dem Jahr regnete es elf Monate lang überhaupt nicht.
Doch neben solchen Ausbrüchen des natürlichen Wettergeschehens häufen sich heute Dürren, die mit den steigenden CO2-Konzentrationen zu erklären sind. Südeuropa und vor allem der iberischen Halbinsel stehen trockene Jahre bevor.
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