Nach dem trockenen Sommer gibt es starke Engpässe bei der Versorgung mit Kohl. Wie die Lebensmittelzeitung berichtet, musste der Konservenhersteller Hengstenberg nun für das Werk in Bad Friedrichshall vorsorglich Kurzarbeit anmelden. Auch die dpa berichtet, dass Landwirte und Gemüseverarbeiter wegen der Dürre um die Kohl-Ernte bangen.
Am Ende könnten die Verbraucher vor leeren Supermarktregalen stehen.
Gemüseverarbeiter: 50 bis 60 Prozent weniger Anlieferungen
Ob Rot-, Weiß- oder Grünkohl - viele Landwirte müssen große Verluste hinnehmen. Obst- und Gemüseverarbeiter Stollenwerk berichtet: "Die Qualität der Rohware unserer Vertragslandwirte in diesem Jahr ist derart schlecht, dass wir versuchen müssen, jedes Gramm zu ernten, um noch Ertrag einholen zu können". Im Schnitt werde dem Unternehmen 50 bis 60 Prozent weniger als vereinbart angeliefert.
Ertragsverluste bei Kohl, Kartoffeln, Möhren, Rote Bete und Sellerie
Der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) macht in Zahlen deutlich: Gemessen am langjährigen Durchschnitt liegt der Ausfall
- bei Weißkohl in einigen Regionen bei bis zu 40 Prozent,
- beim Rotkohl sind es bis zu 50 Prozent,
- beim Grünkohl fehle etwa die Hälfte.
Doch auch die Kartoffelernte fiel geringer aus als im vergangenen Jahr. Hier rechnet die Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) mit einem Preisanstieg von 30 Prozent. Gleiches Spiel bei Möhren, Rote Bete und Sellerie. Auch sie sprießen nach Verbandsangaben nicht so üppig, wie sonst.
Hoffnung auf gutes Herbstwetter
In der Branche hofft man nun darauf, dass das Wetter in den kommenden Wochen mitspielt, um die ganz große Knappheit noch abzuwenden.
Die Einschätzungen der Landwirte und der Verarbeiter decken sich laut dpa mit denen des Deutschen Bauernverbands (DBV). "In Regionen, die von der Dürre stark betroffen sind und keine Beregnungsmöglichkeiten haben, gibt es Ertragseinbußen bis zu 50 Prozent", sagt DBV-Präsident Joachim Rukwied.
Kohlernte: Minusgeschäft für Landwirte
Mit konkreten Aussagen halten sich die Beteiligten noch zurück. Die Ernte läuft noch, finale Zahlen liegen noch nicht vor. Und bis November können die Landwirte noch retten, was zu retten ist - beispielsweise durch Bewässerung. Ob die Kohlpreise am Ende tatsächlich steigen, bleibt unklar. Unter anderem müssten dafür die Bestände aus den vorherigen Erntejahren aufgebraucht werden.
Für viele Landwirte hingegen ist jetzt schon klar: Die schlechte Ernte wird ein Minusgeschäft. Wie tiefrot die Zahlen am Ende jedoch werden, ist noch offen.
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