Naturschützer, Tierfreunde und Schäfer haben sich erstmals auf eine gemeinsame Strategie zum Umgang mit Wölfen in Deutschland geeinigt. «Es geht nicht mehr darum, ob das Zusammenleben mit Wölfen funktioniert, sondern wie», sagte Moritz Klose, Wildtierexperte beim Umweltschutzverband WWF, am Donnerstag in Berlin.
Einigung auf Abschuss von Problemwölfen
Gemeinsam sprechen sich die Verbände unter anderem für ein Wolfsmanagement in den Bundesländern, Investitionen in Schutzzäune und einen schnellen Schadensausgleich nach Wolfsattacken auf Nutztiere aus. Die Einigung umfasst aber auch den Abschuss von «Problemwölfen» durch Naturschutzbehörden als letztes Mittel. «Einzelne Wölfe dürfen nicht die Akzeptanz für die ganze Art gefährden», sagte Klose.
Bundesländer unterstützen Investitionen in den Wolfsschutz
Das neue Bündnis spricht sich für 1,20 Meter hohe Elektrozäune aus, um Nutztiere vor Wölfen zu schützen. Als weitere Möglichkeit werden ausgebildete Herdenschutzhunde wie Pyrenäenberghunde empfohlen, die anders als Hütehunde Wölfen Paroli bieten. Nach Kloses Angaben unterstützen Bundesländer Investitionen in den Wolfsschutz inzwischen mit 70 bis 100 Prozent Kostenübernahme.
Die Wolfsvorkommen in Deutschland im Überblick
Verbände kritisieren Eckpunktepaier zum Wolf
„Die Vorschläge der Umwelt- und Tierschutzverbände sind für den Schutz der Weidetiere vor dem Wolf völlig unzureichend. Die Lasten und Risiken der Ausbreitung des Wolfes werden allein den Weidetierhaltern aufgebürdet. Die Naturschutzverbände opfern die Weidetierhaltung von Schafen, Ziegen, Rindern und Pferden für den Wolf und damit den langfristigen Erhalt des Grünlandes in weiten Teilen Deutschlands.
Der Naturschutz könne sich nicht darauf zurückziehen, die Weidetierhalter mit Entschädigungen zu beruhigen, gleichzeitig ihnen ein großes Lastenheft aufzugeben, wie sie die Schafe, Ziegen, Pferde und Kühe vor dem Wolf zu schützen hätten. Die Probleme und Befürchtungen der Weidetierhalter und der Menschen im ländlichen Raum müssten endlich ernstgenommen werden. Das betonten der Deutsche Bauernverband (DBV), die Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE) sowie die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) in einer Reaktion auf das heute von Tier- und Naturschutzverbänden veröffentlichte Eckpunktepapier „Vielfalt behüten: Zukunft für Weidetierhaltung und Wolf“.
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