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Demonstrationen

Erneut Bauernproteste in Österreich

Protest
am Mittwoch, 26.02.2020 - 09:58 (Jetzt kommentieren)

In Österreich werden Landwirte heute erneut Zentrallager und Filialen von Spar blockieren. Der Grund: Bislang zeigte der Handelsriese kein Entgegenkommen bei den Preisverhandlungen.

Der Österreichische Bauernbund blockiert am heutigen Mittwoch erneut gemeinsam mit seinen Länderorganisationen in mehreren Bundesländern die Zentrallager und Filialen von Spar Österreich. Der Grund für den Protest: Der Handelsriese habe bisher keinerlei Entgegenkommen bei den Preisverhandlungen gezeigt. Nach einem Treffen von Bauernbund-Präsident Georg Strasser und LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger mit dem Chef von SPAR Österreich, Gerhard Drexel, am vergangenen Freitag in Salzburg hat der Bauernbund nun zu Protestaktionen am Aschermittwoch aufgerufen.

Spar-Chef verhalte sich wie Feudalherr

Protest

"Der Spar-Chef verhält sich wie ein Feudalherr, der die Bauern als seine Leibeigenen betrachtet und zum Schweigen bringen will", so Bauernbund-Präsident Strasser.

Er betonte, dass sich manche Lebensmittelhandelsketten mit ihrem Verhalten gegen heimische Bauernfamilien und somit auch gegen die nachhaltigste Form der Landwirtschaft stellen würden.

Forderungen der österreichischen Landwirte

Bei den Demonstrationen werde an die Adressaten eine Liste mit folgenden Forderungen übergeben:

Keine Rabattschlachten bei hochwertigen Lebensmitteln! Schluss mit Preisdumping auf Kosten der Bäuerinnen und Bauern. Es gibt keinen Rabatt auf Umwelt-, Klima- und Tierschutz.

"Österreich-Bonus" für im Inland produzierte Lebensmittel! Mehr Wertschätzung für Österreichs Vorreiterrolle beim Umwelt- und Tierschutz durch eine faire Preisgestaltung. Hohe Standards zu Weltmarktpreisen sind nicht möglich. Österreichs Bäuerinnen und Bauern sind die ersten Betroffenen des Klimawandels und gleichzeitig Teil der Lösung zu dessen Bekämpfung.

Schluss mit Konsumententäuschung! Aus für rotweißrote Fähnchen und Logos auf Lebensmitteln aus dem Ausland. Es darf nur Österreich draufstehen, wo Österreich drinnen ist. Dazu braucht es eine praxistaugliche, verpflichtende Umsetzung der Primärzutatendurchführungsverordung (für Milch, Fleisch und Eier bei verarbeiteten Lebensmitteln).

Land schafft Leben sieht Proteste als Warnsignal

Auch Hannes Royer, Obmann des Vereins Land schafft Leben, sieht die Bauernproteste als ein ernstzunehmendes Warnsignal, das nicht nur den Handel wachrütteln sollte. „Wenn wir weiterhin Lebensmittel aus Österreich konsumieren wollen, müssen wir uns wieder als Teil ein und desselben Systems betrachten. Dazu gehören Bauern, Verarbeiter, Handel, Tourismus und Konsumenten.

Proteste gegen System fehlender Wertschätzung

Protest

Die Proteste richten sich gegen ein System mit fehlender Wertschätzung gegenüber den heimischen bäuerlichen Lebensmittelproduzenten. Royer appelliert in Richtung Handel, die permanente Aktionierung von Lebensmitteln einzustellen. Gleichzeitig sieht er alle in der Wertschöpfungskette in der Verantwortung. Das Grundübel habe sich laut Royer im Slogan „Geiz ist geil“ verfestigt.

Symptom für gesamtgesellschaftliche Schieflage

Innerhalb dieser Logik hat aber die österreichische Lebensmittelproduktion mittel- bis langfristig keine Überlebenschance. Österreichs Landwirtschaft wird im beinharten internationalen Preiskampf immer das Nachsehen haben, so Royer.

Die Bedeutung der Landwirtschaft für Umwelt- und Klimaschutz mache klar, dass die Bauernproteste ein Symptom für eine gesamtgesellschaftliche Schieflage sind: "Es geht nicht um die Rettung unserer Bauern. Es geht um unser aller Lebensraum."

Mit Material von Österreichischer Bauernbund, Land schafft Leben

Mit der Kuh zur Demo: Eine Landwirtin erzählt

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