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Corona-Krise

Erntehelfer-Blog (Teil 3): Timo zieht sein Fazit

Spargelernte
am Dienstag, 05.05.2020 - 11:58 (Jetzt kommentieren)

Aufgrund der Corona-Sperre versuchte Fotograf Timo als Erntehelfer anzuheuern. In seinem Abschlussbericht erzählt er, warum es nicht so richtig klappen wollte.

Der Fotograf Timo Jaworr aus Hannover wollte aufgrund von coronabedingtem Auftragsmangel als Erntehelfer auf landwirtschaftlichen Betrieben anheuern. Auf der Plattform daslandhilft.de hat er nach Betrieben in seiner Nähe gesucht.

Mein Ausflug in die Landwirtschaft war leider nur von kurzer Dauer. Ich habe viele Betriebe kontaktiert und Telefonate geführt, doch bis auf einen Schnuppertag auf einem Spargelbetrieb, blieb eine Zusage zu einem längeren Einsatz aus. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer sein würde, einen Betrieb zu finden, dem ich meine Arbeitskraft zumindest für ein paar Wochen anbieten kann. Während der Telefonate mit den Landwirten wurde für mich recht deutlich, dass sich die Begeisterung für das Erntehelfer-Projekt in Grenzen hält. Echter Ersatz für die erfahrenen Leute aus vornehmlich Osteuropa seien Deutsche nicht, hieß es meistens.

Betriebe brauchen professionelle Saisonarbeiter

Aber ich kann natürlich nachvollziehen, dass Landwirte Leute suchen, die sich eine komplette Erntesaison lang verpflichten. Denn schließlich kostet es Zeit, einen Helfer in die Abläufe einzuweisen. Zweitens spielt gerade jetzt Planungssicherheit eine große Rolle. Die Ernte muss schließlich jeden Tag vom Feld geholt werden, ansonsten drohen finanzielle Einbußen.

Die Besitzer des Spargelhofs Lübbe, auf dem ich für einen Tag Spargel ernten durfte, inserierte zwar auch auf dem Vermittlungsportal daslandhilft.de., doch am Ende haben sie genug professionelle Saisonarbeiter aus Polen für die Erntezeit zusammenbekommen. Die Betriebsleiterin Tanja Lübbe sagte, dass sie sonst, um die Ernte in der gleichen Zeit zu stemmen, mindestens 40 Deutsche einstellen müssten, um auf die gleiche Leistung von sieben Polen zu kommen. 

Timo's Fazit: Wenig Nachfrage nach deutschen Erntehelfern

Trotzdem finde ich es ein bisschen schade, dass ich letztendlich nicht so helfen konnte, wie ich es sehr gerne getan hätte. Klar, aus meiner - natürlich nur eintägigen - Erfahrung weiß ich nun, dass die Arbeit auf dem Feld auf Dauer anstrengend ist. Und bis das Tempo bei der Ernte adäquat hoch genug ist, dauert es eine Weile. Vielleicht ist der Einsatz von deutschen Ernteaushilfen in anderen Regionen populärer und wird mehr von den Landwirten in Anspruch genommen. Aber nach dem lauten Hilferuf nach Erntehelfern, dachte ich schon, dass es einen deutlich größeren Bedarf gibt.

Ein Städter lernt das Spargelstechen

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