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Politik EU

Erste Zuckereinfuhren im Ausschreibungsverfahren geregelt

am Dienstag, 19.07.2011 - 10:00 (Jetzt kommentieren)

Brüssel - Die EU lässt zusätzlichen Zucker von brasilianischen und anderen Großerzeugern auf den Binnenmarkt.

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Im zuständigen Verwaltungsausschuss genehmigte die Europäische Kommission den Import von insgesamt 64.364 Tonnen Zucker zu ermäßigten Zollsätzen. Die Entscheidung ist die erste in einer Reihe von Ausschreibungen, mit der angesichts einer weiter angespannten Marktlage die Versorgung der europäischen Ernährungswirtschaft mit Zucker gesichert werden soll. Die Kommission vergibt dabei keinen Zuschlag auf Preise, sondern auf angebotene Mindestzollsätze, die unter den regulären Zöllen liegen.

Deutlich geringere Kosten für Importeure

Im Einzelnen gestattet Brüssel die Einfuhr von 55.000 Tonnen Rohzucker für die Raffination zu einem Mindestzollsatz von 131,11 Euro je Tonne, von 1.644 Tonnen sonstigem Rohzucker mit einem Zoll von 150 Euro je Tonne, ferner von 7.700 Tonnen Weißzucker, für die ein Zoll von wenigstens 217 Euro je Tonne fällig wird, sowie von 20 Tonnen anderen Zuckersorten zu einem Zoll von 180 Euro je Tonne.
 
Damit fallen für die Importeure deutliche geringe Kosten an als normalerweise: Die Standardzollsätze für nicht bevorzugte Ware betragen nämlich 339 Euro je Tonne für Rohzucker, der noch raffiniert wird, und 419 Euro je Tonne für die übrigen Zuckerarten. Die nächste Ausschreibung findet am 28. Juli statt.

EU: Vom Exporteur zum Importeur

Die Kommission fährt hinsichtlich der Zuckerversorgung mehrgleisig: Vorhandene EU-Bestände von Nicht-Quotenzucker in Höhe von 500.000 Tonnen wurden bereits im März zur Vermarktung freigegeben, gleichzeitig wurde ein zollfreies Importkontingent über 300.000 Tonnen Drittlandszucker eröffnet.
 
Ende Mai wurde die Entscheidung getroffen, noch einmal 200.000 Tonnen Zucker zollfrei in die EU zu lassen. Die damit verbundenen Importlizenzen will die Kommission in diesen Tagen ausstellen. Bei zu hoher Nachfrage wird ein Verteilungsschlüssel angelegt. Angesichts hoher Weltmarktpreise klagen europäische Unternehmen bereits seit geraumer Zeit über Versorgungsengpässe.
 
Im Rahmen der Zuckermarktreform hat sich die EU innerhalb weniger Jahre vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur gewandelt. Eigentlich sollten auftretende Defizite zum Großteil durch Einfuhren aus den Partnerländern Afrikas, der Karibik und des Pazifik (AKP-Staaten) ausgeglichen werden. Doch die Weltmarktpreise waren in den vergangenen Monaten so hoch, dass für diese Länder keine Notwendigkeit bestand, in die EU zu liefern.

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