Die 224 für die Finanzhilfe der EU ausgewählten Jahres- oder Mehrjahresprogramme sollen Tierseuchen bekämpfen, welche die Gesundheit von Mensch und Tier bedrohen.
Der hohe EU-Beitrag zu diesen Programmen macht deutlich, wie ernst die Union im Interesse der Gesundheit von Mensch und Tier die Seuchenbekämpfung nimmt, teilt die Europäische Kommission in einer Pressemitteilung mit.
Die für Gesundheit zuständige EU-Kommissarin Androulla Vassiliou erklärte: "Das Motto unserer Tiergesundheitsstrategie lautet Vorbeugen ist besser als Heilen. Wird die Verbreitung bestimmter Tierkrankheiten nicht verhindert, so kann dies die Gesundheit nicht nur der Tiere, sondern auch der Menschen gefährden. Deshalb geben wir Programmen für Krankheiten den Vorzug, die auf den Menschen übertragbar sind".
Jedes Jahr genehmigt die Kommission Programme zur Tilgung und Überwachung von Tierseuchen, zur Bekämpfung von Zoonosen wie Salmonellen, zur Überwachung und Tilgung von TSE und zur Überwachung der aviären Influenza. Diese Programme erhalten Fördermittel der EU. Für 2010 wurden insgesamt 224 Programme zur Tilgung, Bekämpfung und Überwachung von Tierseuchen und Zoonosen genehmigt, für die die Mitgliedstaaten eine Gemeinschaftshilfe beantragt hatten.
Programme zur Tilgung von Tierseuchen
2010 werden 76 Jahres- oder Mehrjahresprogramme zur Tilgung von zehn bedeutenden Tierseuchen Finanzhilfen erhalten. Insgesamt stellt die EU für diese Programme etwa 174 Millionen Euro bereit. 2010 fällt die Finanzhilfe höher aus, weil viele Mitgliedstaaten Mittel zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit erhalten und für das Vereinigte Königreich erstmals ein Programm zur Tilgung der Rindertuberkulose genehmigt wurde. TB-Programme kosten viel Geld, daher stellt die EU Irland zwölf Millionen, dem Vereinigten Königreich zehn Millionen und Spanien 7,5 Millionen Euro zur Verfügung. Krankheiten, die auf den Menschen übertragbar sind, erhalten bei der Mittelzuweisung den Vorrang.
Zur Tilgung von Brucellose, Tuberkulose und Tollwut werden erhebliche Summen aufgewendet. Nachdem mit solchen Programmen in den letzten Jahren die Tollwut im westlichen Teil der EU praktisch ausgerottet werden konnte, werden sich die meisten Maßnahmen 2010 auf die östlichen Mitgliedstaaten konzentrieren; knapp zwölf Millionen Euro wurden dafür bereitgestellt. Tollwut wird durch infizierte Wildtiere verbreitet; bei diesen Programmen soll das Wild durch orale Impfung mit präparierten Ködern immunisiert werden.
Programme zur Zoonosebekämpfung
Der Erfassungsbereich der Salmonellenprogramme wurde dieses Jahr noch weiter ausgedehnt und schließt jetzt Putenhaltungsbetriebe mit ein (somit sind Puten, Masthähnchen, Legehennen und Zuchttiere abgedeckt). Die Verwendung der Mittel zur Salmonellenbekämpfung war schon immer schwer vorherzusagen; oft wurden sie nicht ausgeschöpft, weil ein Großteil der Kosten durch die Schlachtung infizierter Bestände verursacht wird; deren kommerzieller Wert ist jedoch stark vom Alter der Tiere abhängig. Für die Bekämpfung zoonotischer Salmonellen in Beständen von Zuchtgeflügel ( Gallus gallus ) und Puten ( Meleagris gallopavo ) erhalten 25 Mitgliedstaaten insgesamt 26 Millionen Euro.
Überwachung auf aviäre Influenza
Die Mitgliedstaaten werden 2010 zudem weiterhin Geflügel und Wildvögel auf aviäre Influenza überwachen, mit finanzieller Unterstützung der EU für die Kosten der Probenahme bei Wildvögeln und Laboruntersuchungen. Mehr als vier Millionen Euro werden dafür aus dem EU-Haushalt bereitgestellt. Diese Überwachung ist der wirksamste Weg, frühzeitig Ausbrüche der hochpathogenen und niedrigpathogenen Influenza zu erkennen, und hat in den letzten Jahren sehr dabei geholfen, die aviäre Influenza frühzeitig zu erkennen, bevor Nutztierbestände infiziert wurden.
Überwachungs- und Tilgungsprogramme für TSE
Die Entwicklung verläuft generell positiv, mit steigender Tendenz, weil die Überwachungs- und Tilgungsprogramme in den meisten Mitgliedstaaten effizient durchgeführt werden. Die Kommission bewilligte 67 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt, um die Mitgliedstaaten bei der vorgeschriebenen Überwachung von transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (TSE) und bei Maßnahmen zur Tilgung von BSE und Scrapie zu unterstützen. Da weniger neue BSE-Fälle auftreten, die inzwischen schwer vorherzusagen sind, hat auch die Zahl der Anträge der Mitgliedstaaten auf Finanzhilfe bei der BSE-Tilgung (d. h. Keulung von Kohorten BSE-infizierter Tiere) abgenommen. Unterstützt wird auch im zweiten Jahr das mehrjährige Sonderprogramm Zyperns für die Tilgung von Scrapie, das wie geplant acht Millionen Euro erhält. (pd)
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