Die beendeten Gespräche am Sitz des UNO-Klimasekretariats in Bonn seien "wenn überhaupt rückwärtsgegangen", erklärte EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard in Brüssel. Diese Entwicklung könne die Erfolgsaussichten des Weltklimagipfels Ende des Jahres im mexikanischen Cancun "ernsthaft gefährden".
Die USA und andere große Volkswirtschaften müssten "ihren fairen Anteil an den Bemühungen im Rahmen eines globalen Abkommens" zum Klimaschutz übernehmen, forderte die frühere dänische Umweltministerin Hedegaard. Dies sei mit den Bonner Klimaverhandlungen aber offenbar in noch weitere Ferne gerückt.
Gegenseitige Schuldzuweisungen
Nach Diplomatenangaben waren die Gespräche auf Beamtenebene von gegenseitigen Schuldzuweisungen geprägt. Die Zeit bei den internationalen Klimaverhandlungen drängt, weil das Kyoto-Protokoll als derzeit gültiges Abkommen 2012 ausläuft. Der UNO-Klimagipfel Ende des vergangenen Jahres in Kopenhagen war weitgehend erfolglos geblieben. Aufstrebende Schwellenländer wie China und Indien sehen etablierte Industrieländer wie die USA in der Pflicht, beim Klimaschutz voranzugehen.
Rückschritte bei Klimaverhandlungen
Peking und Neu Delhi wehren sich gegen verbindliche Ziele zur Verringerung klimaschädlicher Emissionen. Wegen fehlender Mehrheiten im Senat war in den USA das Energie- und Klimaschutzgesetz von Präsident Barack Obama Ende Juli vorerst auf Eis gelegt worden. Die EU ist hingegen bereit, ihren Treibhausgas-Ausstoß bis 2020 um mindestens 20 Prozent im Vergleich zum Stand von 1990 zu verringern. (aiz)
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