96 Prozent der deutschen Verbraucher erwarten insbesondere in Krisenzeiten, dass sie mit Nahrungsmitteln aus heimischer Produktion versorgt werden. Das ist ein Ergebnis der Studie zur „Zukunft der deutschen Landwirtschaft“, die der Agrarmedienverein i.m.a e.V. kürzlich in Berlin vorgelegt hat. Danach erwarten sogar 97 Prozent der Befragten die Versorgung mit regionalen Produkten und 91 Prozent, dass die Landwirte Kulturlandschaften erhalten und pflegen.
„In Krisenzeiten sind den Menschen ihre persönlichen Bedürfnisse am wichtigsten. Das machen die Antworten auf die Frage nach dem Anspruch der Bevölkerung an die Landwirtschaft deutlich: Die Versorgung mit Nahrungsmitteln rangiert vor dem Einhalten von Tierwohlstandards“, so das Fazit der i.m.a.
Verbraucher akzeptieren höhere Preise für heimisches Fleisch
Fleisch aus Deutschland wird von 87 Prozent der Verbraucher gegenüber Importware bevorzugt. Und acht von zehn Befragten sind sogar bereit, dafür deutlich mehr Geld auszugeben: Würde ein Stück Importfleisch fünf Euro kosten, läge die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft für vergleichbare heimische Ware bei 8,71 Euro. 21 Prozent der Befragten wären sogar bereit, dafür bis zu elf Euro mehr zu bezahlen.
Den weltweit steigenden Bedarf an Lebensmitteln durch Nahrungsmittel aus Algen oder Insekten zu decken, können sich 45 Prozent der Bundesbürger vorstellen. 47 Prozent der Befragten lehnen diese Ernährungsalternative ab.
Dafür sind Verbraucher bereit mehr Geld auszugeben
Bei der Frage, wofür die Menschen bereit sind, künftig mehr Geld auszugeben, hat sauberes Grundwasser (82 %) mehr Bedeutung als artgerechte Tierhaltung (70 %) oder der Erhalt der Artenvielfalt (59 %). Weniger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft ist für mehr als die Hälfte der Bundesbürger (55 %) ein Grund, dafür mehr Geld auszugeben. Auch eine Mehrheit der Befragten (52 %) würde für klimafreundlich hergestellte Produkte tiefer in die Geldbörse greifen.
i.m.a. Studie 2020 zur Zukunft der Landwirtschaft
Die Mehrheit fordert höhere Tierwohl-Standards
Nur 39 Prozent der Befragten sind mit der Einhaltung der Tierwohl-Standards in der Landwirtschaft zufrieden. Aber 91 Prozent der Bevölkerung erwarten, dass sich in diesem Punkt mehr verbessert. Mehr als die Hälfte der Menschen sind also mit der wahrgenommenen Realität unzufrieden. So groß ist die Diskrepanz bei keinem anderen Aspekt dieses Fragenkomplexes. Nur noch beim Schutz der Umwelt und des Klimas bzw. der Förderung der Artenvielfalt gehen mit 42 bzw. vierzig Prozent Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander.
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