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Wirtschaft

Fonterra: Geschäftsbilanz mit Licht und Schatten

am Donnerstag, 03.10.2013 - 07:25 (Jetzt kommentieren)

Auckland - Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra hat in dem Ende Juli abgelaufenen Geschäftsjahr 2013 trotz dürrebedingter Umsatzeinbußen sein Ergebnis spürbar steigern können.

Wie das genossenschaftliche Unternehmen mitteilte, kletterte der Reingewinn nach Zinsen und Steuern gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf 736 Millionen Neuseeland-Dollar (453 Millionen Euro). Maßgeblich dafür war allerdings eine Steuergutschrift von 68 Millionen Neuseeland-Dollar (42 Millionen Euro), ohne die der Gewinn knapp unter dem Vorjahresergebnis geblieben wäre. Zu schaffen machte dem weltweit größten Exporteur von Milcherzeugnissen vor allem die lang anhaltende Dürreperiode in den ersten Monaten 2013.
 
Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden John Wilson hatten die Milchanlieferungen im ersten Halbjahr der Saison noch um sechs Euro über dem Niveau des Vorjahreszeitraums gelegen; danach brachen diese in der zweiten Hälfte jedoch um neun Prozent ein, so dass die erfasste Rohstoffmenge in Neuseeland im Zeitraum von Juni 2012 bis Mai 2013 insgesamt um zwei Prozent auf 1,46 Millionen Kilogramm Milchfeststoffeinheiten rückläufig war.

Dürre schrumpft Fonterras Gewinn

Laut Geschäftsabschluss setzte Fonterra wie im vorherigen Finanzjahr knapp vier Millionen Tonnen Milcherzeugnisse ab, erlöste dabei aber mit 18,6 Milliarden Neuseeland-Dollar (11,5 Milliarden Euro) fast sechs Prozent weniger Geld als 2012. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank um drei Prozent auf eine Milliarde Neuseeland-Dollar (616 Millionen Euro), was Hauptgeschäftsführer Theo Spierings auf die negativen Folgen der Trockenperiode und die Margenverluste im Australiengeschäft zurückführte. Der schnelle Preisanstieg für Milcherzeugnisse durch das geringere Rohstoffangebot habe zu einer Verringerung der Gewinnmargen geführt und insbesondere in Australien und Neuseeland die Profite sinken lassen, erläuterte Spierings. Nach seinen Angaben konnte dies aber durch höhere Absatzmengen und steigende Gewinne in den Regionen Asien und Lateinamerika weitgehend kompensiert werden.

32,6 Cent je Kilogramm Milch

Mit Vorstellung der Geschäftszahlen für das Finanzjahr 2012/13 legte die Molkereigenossenschaft auch die endgültigen Milchauszahlungspreise für ihre Lieferanten fest. Diese werden für die Saison vom 1. Juni 2012 bis 30. Mai 2013 eine Basisvergütung von 5,84 Neuseeland-Dollar (3,59 Euro) pro Kilogramm Feststoffeinheit erhalten; das sind rund vier Prozent weniger als im Vorjahr.
 
Hinzu kommt die unveränderte Vergütung der Genossenschaftsanteile von 0,32 Neuseeland-Dollar (0,20 Euro), so dass insgesamt ein Preis von 6,16 Neuseeland-Dollar (3,79 Euro) für das Kilogramm Milchtrockenmasse gezahlt wird. Die Milchfeststoffeinheit besteht aus einer Fett- und einer Proteinkomponente; geteilt durch den Faktor 11,64 leitet sich der entsprechende Preis je Kilogramm Milch ab. Die Milchfarmer werden demnach einschließlich der Genossenschaftsprämie einen in Euro umgerechneten Erlös von etwa 32,6 Cent je Kilogramm Milch für das Wirtschaftsjahr 2012/13 erhalten.
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Rekordmilchpreis angekündigt

In der laufenden Saison können die Erzeuger jedoch mit einem deutlich höheren Milchgeld rechnen. Fonterra stellte in Aussicht, 2013/14 für das Kilogramm Milchfeststoff 8,30 Neuseeland-Dollar (5,11 Euro) zu zahlen; das wäre ein Aufschlag von rund 42 Prozent gegenüber 2012/13. Der bisherige Auszahlungsrekord lag bei 7,60 Neuseeland-Dollar (4,68 Euro) in der Saison 2010/11. Zusammen mit dem vergüteten Genossenschaftsanteil könnte sich demnach der Erlös im Wirtschaftsjahr 2013/14 auf insgesamt 45,6 Cent je Kilogramm belaufen.Wilson nannte als Grund für die Anhebung der Preisprognose die positive Entwicklung am Weltmilchmarkt: "Die Rekordprognose spiegelt die unverändert hohen Preise für Milcherzeugnisse am internationalen Markt, insbesondere für Vollmilchpulver, wider", erklärte der Molkereivorsitzende und verwies dabei auf die starke Nachfrage Chinas.
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"Auch Gegenwind"

Hauptgeschäftsführer Spierings machte jedoch deutlich, dass es "auch Gegenwind" gebe. Es sei damit zu rechnen, dass die Gewinne der Molkereigenossenschaft im ersten Halbjahr des am 1. August 2013 begonnenen Finanzjahres deutlich kleiner ausfallen würden als zu Beginn des Geschäftsjahres 2012/13. Er wies darauf hin, dass die gestiegenen Güterpreise einen Anstieg der Gewinne aufgrund niedrigerer Margen erschwerten und die Spitzennotierungen für Vollmilchpulver die wirtschaftliche Verwertung der Milch über Käse und Kasein schmälerten.

Weitere Informationen zu diesem Thema sowie Analysen, Prognosen und Preise zum Milchmarkt finden Sie im neuen marktkompass unter der Rubrik Milch.

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