Wie die Bewegung Bienvenue à la Ferme - "Willkommen auf dem Hof" unter der Ägide der Dachorganisation der französischen Landwirtschaftskammern (APCA) mitteilte, ist die Zahl der Mitgliedsbetriebe dieser Bewegung von erst 3.600 im Jahr 2001 auf mehr als 6.000 im vergangenen Jahr angestiegen. Auch für diesen Sommer wird die Belegungsquote der Ferienquartiere als ordentlich eingestuft.
Der Agrartourismus wird von den französischen Gastgebern generell positiv bewertet. Das Zusatzeinkommen der Landwirte durch das touristische Angebot sei nicht zu verachten; außerdem biete die Vermietung die Möglichkeit, hofeigene Produkte zu verkaufen, heißt es bei der Bewegung "Bienvenue à la Ferme". Zugleich steigere die Möglichkeit eines Urlaubs auf dem Bauernhof bei den Gästen das Image des jeweiligen Agrarbetriebes und der Landwirtschaft im Allgemeinen, argumentieren die Initiatoren.
Lukrativer Nebenerwerb
Ungeachtet des noch immer etwas verschwommenen Konzepts einer Diversifizierung setzten mittlerweile immer mehr Landwirte auf einen Ausbau der Schiene Ferien auf dem Bauernhof. Insgesamt drei Prozent der französischen Landwirte praktizierten diese Form des Nebenerwerbs, erklärte Bernard Artigne, Präsident von Bienvenue à la Ferme. Dieser Prozentsatz dürfte nach seinen Worten auch für 2010 zutreffen.
Zusätzliche Einkommensquelle
Nach Angaben des Ehepaars Laurence und Jean-Claude Laroc, das auf ihrem Schweinemastbetrieb im Departement Tarn ebenfalls Ferien auf dem Hof anbietet, ist die Reservierungsquote für diesen Sommer ähnlich hoch wie vor fünf Jahren. Damals habe die Vermietung bereits Einkünfte in Höhe des an das Wirtschaftswachstum angepassten Mindestlohns (SMIC) gebracht. Infolge der Wirtschaftskrise hätten die Gäste allerdings zunächst die Zahl der Übernachtungen reduziert. Mittlerweile verzeichne man jedoch wieder einen Aufwärtstrend. Immer mehr Landwirte in seiner Nachbarschaft setzten auf zusätzliche Einkommensmöglichkeiten durch Ferien auf dem Bauernhof, bestätigte das Ehepaar.
Internetauftritt unerlässlich
Als entscheidender Werbeträger für Ferien auf dem Bauernhof wird ein Internetauftritt genannt, das mit Abstand wichtigste Medium für eine Reservierung. Neben dem Netz von Bienvenue à la Ferme ist die Familie Laroc nach eigenen Angaben zugleich Mitglied in anderen Organisationen wie "Gîtes de France" oder "Le Routard". Das in Grenoble ansässige Netzwerk "Accueil Paysan" sieht der diesjährigen Saison ebenfalls optimistisch entgegen. Die Wirtschaftskrise habe in der Region nur geringe Auswirkungen, dabei eher weniger auf die Zahl der Reservierungen als vielmehr auf die Reservierungsfristen. Es gebe zunehmend Last-Minute-Buchungen, hieß es bei Accueil Paysan. Dies sei jedoch eher ein gesellschaftspolitisches Phänomen.
Weintourismus im Aufwind
Nach Angaben des französischen Tourismusministeriums stellen Ferien im ländlichen Raum mittlerweile 33 Prozent aller Übernachtungen und 20 Prozent des Gesamtumsatzes. Allerdings wird eingeräumt, dass es für die französischen Anbieter schwierig sei, das hohe Dienstleistungsniveau zu erreichen, das beispielsweise italienische Landgüter in den Regionen Toskana oder Umbrien anböten. Ein überproportionaler Anstieg wird im Übrigen in Frankreich dem Weintourismus bescheinigt. Hier macht der Anteil ausländischer Besucher mittlerweile ein Drittel aus, wobei die Besucher aus Belgien am stärksten vertreten sind. (AgE)
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