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Wenn der Hahn kräht

Französicher Bürgermeister will Dorftiergeräusche zu Kulturerbe machen

Krähender Hahn
am Mittwoch, 05.06.2019 - 11:20

Ein französischer Ortsvorsteher will die Geräusche von Dorftieren zum Kulturerbe erheben lassen. Damit will er den zunehmenden Klagen gegen krähende Hähne, muhende Kühe und blökende Schafe die Grundlage entziehen.

Kikeriki, Bäh und Muh – Nutztiergeräusche könnten in Frankreich nationales Kulturerbe werden. Die Idee dazu stammt von Bruno Dionis du Séjour, Bürgermeister des 400-Seelen-Dorfes Gajac im Südwesten des Landes.

Der Ortsvorsteher, der selbst 40 Jahre lang Landwirt war, will mit seinem Plan den immer weiter zunehmenden Klagen gegen typische Dorftiergeräusche die Grundlage entziehen – ein Problem, das auch in deutschen Dörfern bekannt ist.

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Auch Glockengeläut soll geschützt werden

Nach Einschätzung von Dionis du Séjour gehen immer mehr Menschen vor Gericht, weil sie sich durch ländliche Tiergeräusche gestört fühlen. In einer Gemeinde in der Nähe von Gajac verklagten etwa Bewohner einen Nachbarn, dessen Hahn in den frühen Morgenstunden laut kräht.

Der Bürgermeister schrieb einen offenen Brief. Dieser richtet sich an Anwohner "mehrheitlich städtischer Herkunft", die aufs Land ziehen "und dort entdecken, dass Eier nicht auf Bäumen wachsen".

Neben den tierischen Tönen will Bruno Dionis du Séjour auch das Geräusch von Kirchenglocken schützen lassen.

Für seinen Vorstoß hat der Bürgermeister innerhalb weniger Tage mehr als 150 Unterstützer-Mails aus ganz Frankreich erhalten, darunter auch die eines Abgeordneten der Pariser Nationalversammlung. Er will Dionis du Séjour helfen, beim Kulturministerium einen Antrag auf Schutz der ländlichen Geräusche zu stellen.

 

Mit Material von Schweizer Bauer

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