Die Fraktion der Freien Wähler im bayerischen Landtag hat sich vergangenen Mittwoch klar gegen eine Differenzierung der Milch nach Haltungsbedingungen durch den Lebensmitteleinzelhandel ausgesprochen.
Man wolle keine Zweiklassengesellschaft in der Milchwirtschaft, verkündete der agrarpolitische Sprecher der Fraktion, Dr. Leopold Herz.
Existenz bäuerlicher Familienbetriebe gefährdet
Eine Ungleichbehandlung der Milch aus Anbindehaltung sei nicht tragbar und gefährde die Existenz vieler bäuerlicher Familienbetriebe, warnte Dr. Herz. Viele Handelsketten drängen aktuell auf ein rasches Ende der Anbindehaltung.
Zum Beispiel will Real laut ihrer aktuellen Einkaufsleitlinie künftig nur noch Milch akzeptieren, die nicht von solchen Höfen stammt, so Agra-Europe (AgE).
'Zweiklassengesellschaft in der Milchwirtschaft'
Eine getrennte Erfassung der Milch aus Anbindehaltung, wie es vom Lebensmittel-Einzelhandel vorgeschlagen werde, sei nicht zu realisieren, kritisierte Herz.
"Die entstehenden Kosten werden dann mit großer Sicherheit auf die Halter umgelegt. Das wäre ein schwerer Schlag für die kleinen, familiengeführten Betriebe und führt zu einer Zweiklassengesellschaft in der Milchwirtschaft", betonte der Agrarsprecher. Die Freien Wähler würden deshalb ein solches Vorgehen strikt ablehnen.
Strukturwandel nicht noch künstlich befeuern
Der Strukturwandel weg von der bäuerlichen Landwirtschaft müsse verhindert und nicht noch künstlich befeuert werden, so Herz weiter. Die Anbindehaltung sei in Bayern relativ weit verbreitet. Laut seinen Angaben praktiziert etwa die Hälfte der Milchviehbetriebe diese noch.
Rund ein Drittel der Kühe werden in diesem System gehalten - vor allem in kleinen Betrieben mit durchschnittlich 27 Kühen.
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