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Einsatz mal anders

Fridays for Future Aktivisten packen auf dem Bauernhof mit an

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am Mittwoch, 06.07.2022 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Das Wochenende vom 9. bis 12. Juni verbrachten Klima- und Umwelt-Aktivisten auf Bauernhöfen. Dort packten sie mit an, tauchten ins Hofleben ein und kamen mit den Landwirten ins Gespräch.

Rund 80 Aktivisten reisten quer durch Deutschland, um die Landwirte und ihren Alltag kennenzulernen. 25 konventionell und ökologisch wirtschaftende Betriebe nahmen am Projekt „Hof mit Zukunft“ teil. Die Aktivisten setzen sich für Klima-, Umwelt- und Tierschutz sowie für gesundes Essen ein. Unter anderem sind sie bei Fridays For Future, Greenpeace, der BUNDjugend und der Naturschutzjugend aktiv.

Das Projekt „Hof mit Zukunft“ wurde ins Leben gerufen, um den Austausch zwischen Stadt und Land, Alt und Jung sowie Landwirtschaft und Aktivismus zu fördern.

Weinberg, Acker, Schweinestall: Aktivisten helfen auf Höfen mit

Aktivisten im Schweinestall

Die jungen Umwelt- und Klimaschützer halfen beim Melken und dem Gemüse- oder Weinbau und in einer Solidarischen Landwirtschaft mit. Außerdem machten sie sich auf Milchvieh- und Schweinemast-Betrieben nützlich. 

Ein Teil der Aktivisten hat Ziegen gemolken und Käse auf dem Markt verkauft. Auf Betrieben in der Mitte Deutschlands jäteten die jungen Leute Karotten und hackten Kartoffeln. Im Norden packten die Klima-Aktivisten in der Schweinemast und auf einem Rinderhaltungsbetrieb an.

Stimmen zu "Hof mit Zukunft"

Dialog zwischen Landwirten und Aktivisten

Die Aktivisten haben nicht nur auf den Höfen mitgearbeitet, sondern sich auch mit den Landwirten unterhalten – unter anderem über die Wertschätzung von Lebensmitteln und bäuerlicher Arbeit.

Eine Greenpeace-Aktivistin aus Marburg sagte: „Landwirtschaft ist mein Herzensthema, deswegen ist es umso cooler hier mal mitzuerleben, wie wird das Essen eigentlich hergestellt. Und jetzt weiß ich auch besser, worüber ich eigentlich in meinem Aktivismus rede, und kann darüber hier mit den Landwirten zu diskutieren – das ist eine einmalige Chance.“

Auf der Seite der Landwirte begrüßte ein Rinderhalter aus Hessen das Engagement der Aktivisten: „Wir sind darauf angewiesen, dass die Menschen, die sich im Ehrenamt mit viel Energie für die Landwirtschaft einsetzen, auch wissen, von was sie reden und ihnen dabei klar ist, welche Möglichkeiten und Grenzen existieren“, sagte.

Weitere Thema von „Hof mit Zukunft“ waren auch die notwendigen Veränderungen in der Agrar- und Klimapolitik und das Höfesterben. Eine Aktivistin von Extinction Rebellion sagte: „Politische Aktionen gehen manchmal an den Bedürfnissen der Landwirte vorbei. Deswegen ist das Format wichtig. Wenn wir in Zukunft besser zusammenarbeiten, können wir noch mehr Druck erzeugen.“

Eine Landwirtin, die in Niedersachsen Ziegenkäse macht, sagte: „Wir laden der Aktivisten ein, damit unsere Perspektiven berücksichtigt werden, wenn sie sich für Veränderungen in der Politik einsetzen.“

Aktivismus meets Landwirtschaft: Überraschende Erkenntnisse

Aktivistin im Ziegenstall

„Für manche Aktivisten war es teilweise neu, wie viel Arbeit ein Betrieb, insbesondere mit Tierhaltung macht und wie wenig Schlaf und Urlaub ein Bauernhof für die Landwirte bedeutet“, sagte Christian Rollmann, Pressesprecher von „Wir haben es satt!“. Außerdem hätten es die Aktivisten spannend gefunden, wie konventionelle Betriebe versuchen würden, weniger chemisch-synthetische Pestizide zu nutzen.“

Ein Aktivist von Fridays For Future aus Niedersachsen sagte über die Landwirte, der er getroffen hat: „Ich glaube, dass sich auch bei den Bäuerinnen und Bauern die Sichtweise auf uns verändert hat. Sie haben uns gesagt, dass sie es sehr schön fanden, sich mit uns auszutauschen. Außerdem haben sie sich sehr gefreut, uns ihre Arbeit zu zeigen und dass wir daran so interessiert waren, wie Lebensmittel produziert werden.“

Die teilnehmenden Landwirte haben den Initiatoren wiederum berichtet, dass sie überrascht waren, dass die Aktivisten so ein großes Interesse daran haben, wie unser Essen hergestellt wird.

Hof mit Zukunft: Kontroverse Diskussionen auf Augenhöhe

Die Initiatoren berichteten, dass es spannend war, wie sich vorgefertigte Bilder schnell auflösten, weil man sich respektvoll begegnete und sich gemeinsam die Hände dreckig machte.

Alle Beteiligten nehmen aus dem Projekt mit, dass sich kontroverse Diskussionen besser führen ließen, wenn man sich auf Augenhöhe und mit echtem Interesse am Gegenüber im realen Leben begegne. Oder wie die Aktivistin von der BUNDjugend sagte: „Ich glaube, dass Wandel nur entsteht, wenn man sich zusammenschließt.“

Eine Fortsetzung des Projekts „Hof mit Zukunft“ ist für das Jahr 2023 geplant.

Mit Material von wir-haben-es-satt.de

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