Wie das Agrarische Informationszentrum (aiz.info) berichtet, beginnt im argentinischen Buenos Aires nun die zweite Verhandlungsrunde der EU mit den lateinamerikanischen Mercosurländern. Argentinien, Brasilien, Paraguay sowie Uruguay fordern besseren Zugang zum Rindfleisch- und Ethanolmarkt der EU.
Überschattet werden die Gespräche jedoch durch den aktuellen Gammelfleischskandal in Brasilien.
Gammelfleischskandal in Brasilien
Wie letzte Woche bekannt wurde, ist in Brasilien vergammeltes Fleisch in Umlauf gebracht worden. Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden und des Landwirtschaftsministeriums sollen dabei bestochen worden sein. So hätten Firmen abgelaufene Ware mit frischem Fleisch vermengt und durch chemische Hilfsstoffe ansehnlich gemacht und wiederverpackt. Bei Razzien wurde zudem mit Salmonellen belastetes Fleisch gefunden.
Erste Länder stoppen Fleischimporte aus Brasilien
Brasilien versuchte zwar, die Importländer zu beruhigen, doch die ersten Abnehmer unterbrachten bereits die Geschäfte. So teilte das brasilianische Landwirtschaftsministerium mit, dass China als zweitwichtigster Abnehmer Einfuhren aus Brasilien gestoppt habe. Auch Chile reagierte ähnlich.
Die EU forderte von den Behörden eine Garantie, kein verdorbenes Fleisch zu erhalten.
COPA/COGECA: Strengere Maßstäbe für Importfleisch aus Südamerika
Der Fleischskandal kommt aufgrund der Fortsetzung der Mercosurgespräche zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Auf der Tagesordnung stünden ausgerechnet die sanitären Regelungen für das angestrebte Abkommen.
COPA/COGECA forderte strengere Maßstäbe bei den EU-Importen von Fleisch aus Südamerika. Man dürfen den heimischen Sektor nicht benachteiligen.
EU-Handelskommissarin sieht keine Auswirkungen auf Mercosur-Gespräche
Der Fleischskandal aber habe keine Auswirkungen auf die Mercosurverhandlungen, betonte der Sprecher von EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström laut aiz.info. Es ginge schließlich nicht um ein bilaterales Abkommen der EU mit Brasilien, sondern um mehrere lateinamerikanische Länder, so der Sprecher.
Während die Südamerikaner in den nächsten Monaten einen Durchbruch in den Verhandlungen erwarten, ist die EU aufgrund ihres sensiblen Agrarsektors recht zögerlich.
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