Der Gesang, der die Kühe ruft: Kulning in Skandinavien

Der skandinavische Gesang „Kulning“ soll Tiere wie Kühe oder Schafe von der Weide rufen. Der Hirtenruf dient aber auch dazu, Bären oder Wölfe zu vertreiben.

Auf dem youtube.com Kanal der Schwedin Jonna Jinton präsentiert ein Video die Gesangstechnik „Kulning“, einen alten skandinavischen Hirtenruf.
Er wurde vor langer Zeit von den Frauen verwendet, um das Vieh - die Kühe und Ziegen - abends nach Hause zu rufen. Er diente auch als Kommunikationsmittel, da die hohen Töne auch über weite Entfernungen gehört werden können, erklärt die Künstlerin aus Skandinavien. Auch Raubtiere wie Bär und Wolf sollten damit vertrieben werden.
Für Kühe singen: Das Ende der Weidesaison
Zu ihrem Film schreibt Jonna: „Ich habe nun ein letztes Mal für die Kühe gesungen, bevor sie für den Winter auf den Hof zurückkehren mussten. Es tut mir immer leid, wenn sie im Herbst das Dorf verlassen. Seit Mai waren sie hier auf den Feldern und brachten etwas Leben in unser kleines, ruhiges Dorf mit nur 10 Einwohnern - inmitten der skandinavischen Wälder.“
Der Klang der Kuhglocken in der Abendstille sei einer der schönsten Klänge, die sie kenne. Und sie liebe das Gefühl, wenn sie die Tiere betrachte, wie sie auf sie zulaufen, während sie singe. Jonna hat auch eine Lieblingskuh, Stjärna (Stern). Sie ist immer die erste, die zu ihr gelaufen kommt.
Auch auf einem Hof in Rheinland-Pfalz tanzten die Kühe kürzlich beim Weideaustrieb in die schöne Saison hinaus.
Nötiges Werkzeug für die Viehhaltung in Skandinavien
Früher betrachtete man Kulning überhaupt nicht als Musik. Es diente einfach als zur Viehhaltung nötiges Werkzeug. Allerdings half es auch gut gegen Einsamkeit. Es war ein beliebtes Mittel, sich zwischen weit entfernten Almen zu unterhalten.
Der Gesang ging fast verloren - wurde aber neu entdeckt und wird heute zunehmend in der schwedischen und norwegischen Volks- und Popmusik verwendet.
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