FAO und
OECD rufen zu größeren Anstrengungen um eine nachhaltige Produktivitätssteigerung auf. Innerhalb von 40 Jahren müsse die Agrarproduktion um 60 Prozent erhöht werden, um die wachsende Nachfrage nach Lebens- und Futtermitteln, Kraftstoffen und Biomasse zu bedienen. FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva sagte, "die zentrale Botschaft lautet, die globale Nahrungsmittelversorgung zu sichern, bleibt die große Sorge des kommenden Jahrzehnts".
Produktivitätsfortschritte erwarten die Organisationen mittelfristig vor allem durch eine Aufholjagd der Entwicklungsländer. Bis 2021 werden sie die weltweiten Exporte an Reis, Ölsaaten, Pflanzenöl, Eiweißschroten, Zucker, Rindfleisch, Geflügel und Fisch dominieren.
Preisvolatilität wird zunehmen
Bei Weizen werden Russland, die Ukraine und Kasachstan als Exporteure an Bedeutung gewinnen. Die dort üblichen großen Ertragsschwankungen verstärken jedoch das Risiko volatiler Weltmarktpreise. FAO und OECD rechnen damit, dass auch die Preise anderer Agrarerzeugnisse in den nächsten zehn Jahren instabil bleiben. Witterungsbedingte Ertragsausfälle werden bei weiterhin niedrigen Vorräten starke Preisbewegungen auslösen.
Insgesamt sollen die Agrarpreise bis 2021 inflationsbereinigt aber nicht weiter steigen beziehungsweise sogar leicht sinken. "Sie bleiben jedoch um zehn bis 30 Prozent über dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen zehn Jahre", erläuterte OECD-Generalsekretär Angel Gurría. Er appellierte an die Regierungen, künftig auf handelsverzerrende Maßnahmen zu verzichten, die mit zum extremen Anstieg der Agrarpreise 2008 beigetragen hätten.
China wird weltgrößter Importeur von Ölsaaten
Den Ölsaatenmarkt werden weiterhin die traditionellen Überschussländer prägen, aber neue Exporteure wie die Ukraine und Paraguay tragen künftig stärker zum Welthandel bei. Das Wachstum der brasilianischen Ölsaatenerzeugung wird sich von fast fünf Prozent auf weniger als zwei Prozent jährlich abschwächen. Mehr als die Hälfte der weltweiten Einfuhren an Ölsaaten werden bis 2021 auf China entfallen.
Einen fundamentalen Einfluss auf die Agrarmärkte schreiben FAO und OECD dem Rohölpreis zu. Für den Prognosezeitraum nehmen sie einen durchschnittlichen Ölpreis von 110 bis 140 US-Dollar pro Barrel an, während er aktuell unter der Schwelle von 100 US-Dollar liegt. Der höhere Energiepreis wird nicht nur die Produktionskosten der Landwirtschaft beeinflussen, sondern auch die Nachfrage nach Biosprit und Agrarrohstoffen zu ihrer Herstellung in die Höhe treiben, sagen FAO und OECD voraus. Sie rechnen mit einer Verdopplung der weltweiten Produktion von Bioethanol und Biodiesel bis 2021. Der Schwerpunkt wird in Brasilien, den USA und der Europäischen Union liegen. Dem Bericht zufolge könnten in zehn Jahren etwa ein Drittel der weltweiten Ernte an Zuckerrohr, 16 Prozent der Pflanzenölerzeugung und 14 Prozent des Grobgetreides zu Biotreibstoff verarbeitet werden.
Nachfrage nach Fleisch steigt
Die hohe Nachfrage nach Zucker für Nahrungs- und Energiezwecke wird den Preis für den süßen Rohstoff hoch halten. Für den Fleischmarkt sehen FAO und OECD eine weiterhin steigende globale Nachfrage insbesondere aus den großen asiatischen Volkswirtschaften, ölexportierenden Ländern und Lateinamerika voraus. Geflügel wird Schweinefleisch bis 2021 als das weltweit bedeutendste Fleisch abgelöst haben.
Die Nachfrage nach Molkereiprodukten wird in den Industriestaaten nur leicht steigen. In den Entwicklungsländern dürfte der Verbrauch im Prognosezeitraum hingegen um fast ein Drittel zunehmen. Mit China und Indien an der Spitze, werden die Entwicklungsländer künftig mehr Milch erzeugen als die industrialisierten Staaten.
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