In der vom Umweltinstitut München in Auftrag gegebenen Untersuchung lagen die gefundenen Werte zwischen 0,46 Mikrogramm pro Liter (µg/l) und 29,74 µg/l in den 14 Bieren. Im Extremfall lag der Wert damit fast 300-fach über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser von 0,1 µg/l. In absoluten Zahlen seien die gemessenen Mengen laut Umweltinstitut zwar klein, die Tatsache, dass man bei allen Proben fündig geworden sei, lege aber auch nahe, dass auch andere Biersorten und -marken betroffen sein könnten.
So hat das Umweltinstitut getestet
Für den Test wurde die sogenannte ELISA-Methode verwendet. Diese Methode sei die sensibelste, die es derzeit gebe. Mit einer Bestimmungsgrenze von 0,075 µg/l kann sie selbst sehr kleine Spuren von Glyphosat aufspüren. Die drei Biere mit den am höchsten gemessenen Rückständen, wurden mit der "weitaus weniger sensiblen" LC-MS/MS-Methode quergetestet. Im Quertest erwies sich ELISA als zuverlässige Nachweismethode.
LC-MS/MS ist eine Methode, mit der auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) arbeitet, um auf Glyhosat-Rückstände zu testen.
BfR sieht kein gesundheitliches Risiko
Laut BfR stellen Glyphosatgehalte von 30 Mikrogramm pro Liter Bier nach dem derzeitigen Stand des Wissens kein gesundheitliches Risiko dar. "Glyphosatrückstände in Bier sind aus wissenschaftlicher Sicht plausibel und grundsätzlich erwartbar, da Glyphosat ein zugelassener Pflanzenschutzmittelwirkstoff ist und entsprechend den Höchstgehalten und gesetzlichen Vorgaben in Getreide vorkommen kann", erklärt das BfR in einer ersten Einschätzung zu der Studie. Allerdings sei Braugetreide von der zu Rückständen führenden Spätanwendung des Wirkstoffs - in der Regel - ausgenommen.
Unabhängig davon wären laut BfR selbst die höchsten aus den Medien bekannten Gehalte (30 Mikrogramm pro Liter) so niedrig, dass die hieraus rechnerisch resultierende Aufnahmemenge bei einem Erwachsenen (60 kg Körpergewicht) mehr als 1.000-fach niedriger liegen würde als die derzeit als unbedenklich geltende lebenslänglich duldbare (ADI) oder einmalig duldbare (ARfD) tägliche Aufnahmemenge.
Nach Berechnungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) müsste selbst von der Biersorte mit den höchsten gemessenen Glyphosat-Rückständen ein Erwachsener rund 1000 Liter Bier – und zwar an einem Tag – trinken, um die als unbedenklich geltende Aufnahmemenge zu überschreiten.
DBV: Glyphosatbehandlung im Hopfen und Braugerste nicht erlaubt
Der Deutsche Bauernverband weist im Zusammenhang mit den heutigen Medienberichten über Rückstände von Glyphosat im Bier darauf hin, dass die Anwendung von Glyphosat zur Vorerntebehandlung bei Braugerste in Deutschland nicht zugelassen sei. Auch bei Hopfen, der ebenfalls zur Bierherstellung benötigt wird, findet in Deutschland keine Anwendung mit Glyphosat statt.
Zudem stamme etwa die Hälfte der in Deutschland verarbeiteten Braugerste aus Importländern, in denen weniger strenge Anwendungsbestimmungen für diesen Wirkstoff gelten.
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