"Der Abschluss des Direktzahlungs-Durchführungsgesetzes im Rahmen der GAP gehört für mich in die Kategorie Schwergeburt plus zwei Nachgeburten", zeigte die CSU-Politikerin
Marlene Mortler die schwierigen Verhandlungen zu Beginn der Beratung am gestrigen Donnerstag auf. "Mit dem Gesetz haben Landwirte in Deutschland endlich Planungssicherheit. Sie können mit den Anbauvorbereitungen für den kommenden Herbst beginnen. Für mich ist klar: Nur Maßnahmen, die in der Praxis auch umsetzbar sind, werden den Umweltschutz wirklich voranbringen."
Von Anfang an sei laut Mortler klar gewesen, dass "Grünland auch Grünland bleiben müsse". In FFH-Gebieten bleibe das Grünland-Umbruchverbot erhalten, außerhalb besagter Gebiete müsse im Falle eines Umbruchs an anderer Stelle genau soviel neues Grünland zur Verfügung gestellt werden. "Untern Strich muss die Grünlandfläche immer gleich bleiben", sagte die Unionspolitikerin.
Die agrarpolitische Sprecherin der Linken, Dr. Kirsten Tackmann kritisierte den Beschluss. Zu Beginn der GAP-Debatte in Brüssel sah es laut Tackmann noch nach einem "Paradigmenwechsel" nach dem Motto "öffentliches Geld für öffentliche Leistungen" aus. Am Ende sei lediglich ein "weicher Kompromiss" zu Stande gekommen, der zwar in die richtige Richtung aber nicht weit genug gehe. Die Enthaltung der Linken zum nationalen Beschluss begründete Tackmann insbesondere mit der neunprozentigen Umverteilung der Gelder von Ost nach West im Zuge der Förderung der ersten Hektare sowie der Aufweichung bei den ökologischen Vorrangflächen.
Der Agrarsprecher der Grünen,
Friedrich Ostendorff erkannte in der Debatte die Vereinbarungen zum Grünlandschutz an. Kritisch steht Ostendorff der Ablehnung gegenüber, weitere Gebiete in die Kulisse des umweltsensiblen Dauergrünlandes aufzunehmen. Der Koalitionkompromiss habe den Gesetzentwurf der Bundesregierung bei allen Regelungen, die das
Greening auf dem Acker betreffen, noch einmal massiv verschlechtert hat. Die Düngung mit Gülle sei damit erlaubt, und das Totspritzen des Aufwuchses ab Silvester ebenfalls zulässig. Insgesamt lehnte Ostendorff den Kompromiss ab und erklärte, dass die Regierung eine "historische Chance" für die GAP vertan habe. Die Bevölkerung hätte eine Reform nach dem Motto "öffentliche Gelder für öffentlichte Leistungen" mitgetragen, was von der Politik nicht genutzt wurde.
- Greening-Kompromiss: DBV zufrieden - Grüne kritisch (19. Mai)
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