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Grüne Zukunft: Bis 2020 doppelt soviel Öko-Energie

am Freitag, 23.09.2011 - 07:58 (Jetzt kommentieren)

Stuttgart - Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg will mehr Erneuerbare Energien in der Stromproduktion. Die Zukunft sieht sie vor allem in Windkraft und Photovoltaik.

"Wir können bis 2020 rund 38 Prozent unserer Stromproduktion mit Erneuerbaren bestreiten und den Anteil der Kernkraft auf 17 Prozent reduzieren", sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) in Stuttgart. Der Anteil von Wind, Sonne, Wasser und Biomasse liegt derzeit bei rund 16 Prozent. Die schwarz-gelbe Vorgängerregierung wollte bis 2020 den Anteil der Öko-Energien auf 20 Prozent anheben.
 
"Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat eine bemerkenswerte Dynamik entwickelt. Den Schwung nehmen wir jetzt auf und passen unsere Ziele an", erläuterte der Grünen-Politiker. Untersteller will vor allem den Ausbau der Windkraft und der Photovoltaik vorantreiben, die bislang einen Anteil von unter einem Prozent beziehungsweise vier Prozent an der Stromproduktion haben.

Windkraft ausbauen

Im Jahr 2020 soll die Windkraft etwa zehn Prozent des Stroms liefern. Dafür müssten knapp 1000 Windräder aufgestellt werden. "Wir benötigen, um das 10-Prozent-Ziel beim Wind zu erreichen, gut 100 neue Windräder jährlich bei einer Leistung von 3 Megawatt." Untersteller ist sich sicher: "Wir werden keine Verspargelung erleben." Es werde nur ein ganz geringer Teil der Landesfläche betroffen sein. Für einen raschen Ausbau sei es aber dringend notwendig, dass es mehr Vorranggebiete gebe. Dazu soll es demnächst eine Novelle des Landesplanungsgesetzes geben. Bisher stehen im Südwesten lediglich 370 Windräder - das ist Minusrekord.

Stromquellen neu gemixt

Für Windräder geeignet seien vor allem Standorte im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und der Ostalb, aber auch im Rhein-Neckar-Gebiet. Nach den Vorstellungen des Umweltministers soll 2020 noch rund 45 Prozent der Stromproduktion aus Kohle und Gas kommen und 17 Prozent aus Atomkraft. Schwarz-Gelb wollte 2020 einen Strommix aus 50 Prozent Atom, 30 Prozent fossil und 20 Prozent aus erneuerbaren Energien haben. Damals waren CDU und FDP allerdings noch davon ausgegangen, dass die Laufzeiten der jeweils zwei Atomkraftwerke in Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) und Philippsburg (Kreis Karlsruhe) deutlich verlängert werden. Nach der nuklearen Katastrophe im japanischen Fukushima hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung die Verlängerungen aber zurückgenommen.

10-Prozent-Ziel muss bleiben

Bei der Photovoltaik setzt Untersteller darauf, dass sich der Boom fortsetzt. "Wir müssen 500 Megawatt jedes Jahr zubauen. 2010 war es das doppelte." Das 10-Prozent-Ziel sei zu schaffen. Die Wasserkraft werde in neun Jahren 8 Prozent der Stromproduktion liefern, also etwas mehr als heute. Bei Biomasse erwarte man ebenfalls 8 Prozent, hier gebe es erhebliches Ausbaupotenzial.

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