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Osterfest

Hase, Ei und Lamm: Warum Ostern das Fest für Landwirte ist

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am Sonntag, 09.04.2023 - 06:00 (3 Kommentare)

Ostern gilt als das höchste Feste der Christenheit. Doch sieht man genauer hin, fallen viele Bräuche auf, die Fruchtbarkeit und Neuanfang huldigen - damit ist Ostern auch das Fest für Landwirte!

Heutzutage verlässt sich der Landwirt auf sein Geschick und seine Technik. Und natürlich hofft er auf das notwendige Quentchen Glück, dass ihm das Wetter nicht in die Ernte spuckt. Im Frühjahr beginnt schließlich die heiße Phase im Ackerbau. Wann, wenn nicht jetzt kann es nützlich sein, überirdische Mächte um Beistand zu bitten.

Allerhand Bräuche und Rituale haben sich Menschen dazu ausgedacht und Ostern ist so etwas wie ein fernes Echo alter heidnischer Feste. Dabei ging es immer um das Thema „neues Jahr - neues Glück“. Und damit ist Ostern das Landwirtschaftsfest des Jahres. Eine gute Zeit, das mal den nichtlandwirtschaftlichen Zeitgenossen aufs Brot zu schmieren.

Mehr Hasen braucht das Land

Es beginnt mit den klassischen Ostersymbolen: den Hasen, dem Ei, dem Osterlamm. Erfreulicherweise hat sich die Zahl der Feldhasen leicht erholt, meldete der Deutsche Jagdverband letzte Woche. Im Frühjahr 2022 waren das im Schnitt 16 Tiere pro Quadratkilometer, soviel wie im vergangenen Jahr und zwei mehr als 2020. Wobei es regionale Unterschiede gibt; 24 Hasen pro Quadratkilometer hoppeln durchs nordwestdeutsche Tiefland, sechs im Nordosten.

Zwei Millionen Hasen sollen es aktuell insgesamt sein. Das sind zwar wesentlich weniger als noch vor ein paar Jahren, aber dafür produzierte Deutschland zum aktuellen Osterfest 230 Millionen Schokoladenosterhasen, neun Millionen weniger als 2022. Das Jahr 2023 ist übrigens nach dem chinesischen Kalender das Jahr des Hasen.

Damit einher geht die alte Weisheit, dass Landwirte es in der Hand haben, ob Hasen in der Feldmark ihr Auskommen finden. Darum helft den Bauern, dass sie dem Hasen helfen können. Im Übrigen: Wer nicht Hase von Kaninchen unterscheiden kann, möge bitte schweigen.

Symbole der Fruchtbarkeit: Hase und Ei

Hasen sind schon lange Symbole für Fruchtbarkeit. Das hängt mit ihrer hohen Zahl an Nachkommen genauso zusammen wie mit der Tatsache, dass sie recht früh im Jahr werfen. Er gilt zudem als Symbol für Auferstehung und Dreifaltigkeit. Möglicherweise beruht die Sache mit dem Hasen aber auf einem Übersetzungsfehler; der Kirchengelehrte Hieronymus machte bei seiner Übersetzung aus einem „Klippschliefer“ in der Bibel einen „Hasen“. Das ist natürlich irreführend, sind die Klippschliefer doch näher bei den Huftieren. Als nächste Verwandte gelten Elefanten und Seekühe.

Jedenfalls ist der Hase untrennbar mit dem Ei verbunden. Wieder das Konzept: Neuanfang, Fruchtbarkeit ... Ostern ohne Eier geht nicht; 2021 hat statistisch betrachtet jeder von uns gut 238 Eier im Jahr verzehrt, 2022 nur noch 230 - zu Ostern steigt die Nachfrage um 40 Prozent. Billiger wird es nicht, das Ei: In Deutschland sind die Preise im Februar 2023 um 16,6 Prozent gestiegen. In der EU sogar mit 31,1 Prozent fast doppelt so stark.

Wer ein Zipperlein hat, sollte auf Eier vertrauen, die an Gründonnerstag gelegt wurden. Ihnen wohnt eine Heilkraft inne, hieß es. Früher bemalte man sie rot und schließlich mit diversen Mustern.

Mehr Schafe, weniger Lammfleisch aus Deutschland

Die Tiersymbolik erschöpft sich Ostern aber nicht mit Ei und Hase. Das Osterlamm steht für Jesus, das „Lamm Gottes, das sich opfert. Obendrein sind weiße Lämmer ein Zeichen für Reinheit. Im frühen Christentum gehörte es zum Fest, dass man Lammfleisch unter den Altar legte. Das wurde geweiht und schließlich am Auferstehungstag als erste Speise gegessen. Auch das geht auf ältere, jüdische Riten zurück, die bis in die Zeit reichen, als die Juden in Ägypten lebten.

Die Schafhaltung geht in Deutschland zurück; Anfang November 2022 waren es rund 1,5 Millionen. Immerhin 8.800 Schafe oder 0,6  Prozent mehr als im November 2021. Die Produktion von Lammfleisch ist im vergangenen Jahr übrigens von 20.694 Tonnen auf 19.339 zurückgegangen.

Zweige in der Erde für überirdischen Schutz der Ernte

Schließlich wären da noch die Ostersträuße. Sie stehen für das Wiedererwachen der Natur. Traditionell schneidet man Gründonnerstag zum Beispiel Weiden-, Hasel- oder Birkenzweige. In der Vase und der warmen Stube brechen dann die Knospen auf. Zum Fest sind sie dann ein hübscher Zimmerschmuck.

Solche Zweige haben ihre Wurzeln in Bräuchen, die Landwirten eine gute Ernte sichern sollen. Es gibt sie in vielen Variationen. So ist es in einigen Gegenden noch üblich, die Felder im Frühjahr zu weihen. Manchmal steckt man dazu noch Zweigbüschel in die Erde und hofft sich überirdischen Schutz für die Feldfrüchte. Schaden kann es nicht.

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