Hallo liebe Hofhelden,
im letzten Beitrag habe ich euch von den ersten Gedanken rund um die Umstellung auf Biolandbau erzählt. Dass man aber eine solche weitreichende Entscheidung nicht vom Bauchgefühl abhängig machen kann, sondern auch konkrete Zahlen braucht, davon will ich euch heute erzählen.
Wo fangen die Planungen für die Umstellung auf Bio an?
Im ersten Schritt habe ich mir Gedanken gemacht und aufgeschrieben, wie der Betrieb im Istzustand ackerbaulich aufgestellt ist.
Verkäufe:
- Substrate an die eigenen Biogasanlage
- Marktfrüchte (Getreide) an den Landhandel
- Dienstleistungen für Kollegen
- Erzeugnisse aus dem Forst
- …
Was kommt in den Betrieb?
- Betriebsmittel wie Dünger und Pflanzenschutz
- Dienstleistungen
- Substrate für die Biogasanlage
- Hilfsstoffe für Biogasanlage, Boden, …
- …
Aufbauend auf diese betriebliche Situation habe ich nun geschaut, was fällt im Ökolandbau weg und wie verändern sich dann die Verkäufe und auch die Erlöse.
Eine große Hilfe dabei war der Öko-Umstellungsrechner der LfL ( LfL Umstellungsplaner). Hier konnte ich ganz genau sehen, wie sich die einzelnen Deckungsbeiträge verändern.
Wie kann die Biogasanlage in die Bio-Landwirtschaft eingebunden werden?

Im nächsten Schritt habe ich die Biogasanlage analysiert. Welche Einsatzstoffe sind möglich, wie können sie verarbeitet werden und vor allem, wie kann ich die Nährstoffe vom Gärrest im Ökolandbau verwerten. Und bei meinen Berechnungen bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass genau diese beiden Punkte: Verwertung/Veredelung von Kleegras und der Einsatz von Gärresten als Nährstofflieferant die Schlüsselrolle für unsere Umstellung einnehmen. Der Nährstoffwert der Gärreste ist im Ökolandbau mangels Alternativen erheblich höher als für einen Betrieb, der über Mineraldünger seinen Nährstoffbedarf decken kann.
Welche Details muss ich als Bio-Landwirt beachten?
Nachdem ich die großen Punkte Ackerbau und Biogas abgehandelt hatte, kamen noch viele „kleine“ Punkte dazu, worauf man im ersten Augenblick vielleicht gar nicht denkt. Dabei habe ich Dinge wie die Fruchtfolge, den Fuhrpark oder die Lagerung vom Getreide noch genauer beleuchtet.

Zur Fruchtfolge: Da wir schon viele verschiedene Früchte anbauen, einen Wechsel von Sommerung und Winterung haben und auch die Leguminosen in der Anbauplanung stehen, habe ich hier vorerst keine großen Änderungen geplant.
Bürokratie wird nach der Umstellung auf Bio nicht weniger
Bei allen Planungen stellte ich immer wieder fest, der Aufwand für Dokumentation und Bürokratie wird auf jeden Fall nicht weniger, unsere Ackerschlagkartei habe ich bereits auf ein Ökosystem umgestellt und auch die Buchführung wurde digitalisiert, um bei künftigen Kontrollen immer alles parat zu haben.

Nach vielen Berechnungen, angefangen beim Deckungsbeitrag einzelner Kulturen, bis zur Rentabilität des Gesamtbetriebes bin ich immer wieder zu dem Entschluss gekommen, dass dieses Konzept für unseren Betrieb passt! Die betriebswirtschaftliche Seite hat dem anfänglichen Bauchgefühl recht gegeben.
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