Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Tiergesundheit

Hofhund richtig entwurmen: So geht's

Ein Hofhund steht mit einer Kuh auf der Weide
am Donnerstag, 07.04.2022 - 07:00 (Jetzt kommentieren)

Nur ein gesunder Hofhund ist ein guter Hofhund. Um ihn fit zu halten, ist unter anderem eine regelmäßige Entwurmung notwendig. Warum und worauf man dabei achten sollte, erklärt Tierärztin Dr. Waltraud Weinzierl im Interview.

Warum muss ich meinen Hofhund regelmäßig entwurmen?

Generell liegt das Problem mit der Verwurmung eher bei den Katzen. Sie fressen eher Mäuse, die wiederum Wurmüberträger sind. Allerdings sind auch Fliegen und Flöhe Wurmüberträger. Deshalb ist es bei einem Flohbefund unabdingbar, auch Hofhunde zu entwurmen. Abgesehen davon weiß man aber auch aus vielen Erfahrungen, dass der Welpe bereits massiven Wurmbefall hat, sobald er geboren wird. Wurmeier und Larven entwickeln sich im Darm und befallen die Darmschleimhäute. Manche Wurmeier können sogar über die Muttermilch übertragen werden.

In welchem Abstand sollte ich den Hofhund entwurmen?

Die erste Entwurmung empfiehlt sich bereits 14 Tage nach der Geburt, wobei auch die Mutter entwurmt werden sollte. Da dabei nicht alle Larven abgetötet werden, sollten die Welpen alle zwei Wochen erneut entwurmt werden; insgesamt 3 bis 4 Mal bis zur ersten Impfung. Bei den ersten Entwurmungen nimmt man ein reines Spulwurmmittel, die letzte Entwurmung vor der ersten Impfung sollte auch eine Bandwurmkomponente beinhalten.

Wie wichtig sind diese ersten Entwurmungen?

Sehr wichtig, denn schädigen die Würmer erst mal die Darmschleimhaut, kann es zu einem lebenslangen Durchfallproblem kommen und so zu Entwicklungsstörungen der Welpen führen.

Wie oft entwurmt man ältere Hofhunde?

Nach der 1. Impfung und der Auffrischungsimpfung, die 4 Wochen später erfolgt, sollte man noch mal mit einer Spul- und Bandwurmkomponente entwurmen. Danach spricht sich die ESCCAP [Anmerkung der Redaktion: European scientific counsel companion animal parasites; zu deutsch: Europäische wissenschaftliche Beratungsstelle zur Parasitenbekämpfung bei Tieren] für eine vierteljährliche Entwurmung aus. Bei Hofhunden, die auch jagdlich geführt werden, könnte dieses Intervall allerdings zu groß sein.

Sollten Jagdhunde öfter entwurmt werden?

Jagdhunde kommen mit vielen Losungen, also Exkrementen, von Wildtieren in Kontakt. Beim Fuchs spielt hier insbesondere der Fuchsbandwurm eine große Rolle, der auch für den Menschen sehr gefährlich sein kann. Bei Hunden, die stark jagdlich geführt werden, kann es daher sinnvoll sein, das Entwurmungsintervall auf 2 Monate zu verkürzen, um einen guten Schutz zu erwirken.

Macht es Sinn, Hofhunde nur bei Befall und nach einer Kotuntersuchung zu entwurmen?

Natürlich ist generell eine Kotuntersuchung möglich, um zu sehen, wie hoch der Wurmbefall ist. Allerdings ist diese auch mit Kosten verbunden, die deutlich höher liegen als die Wurmtablette. Zudem ist zu sagen, dass nicht bei jedem Kotabsatz Wurmbefall festgestellt wird. Wenn man also den Wurmbefall über den Kot feststellen will, sollte man eine Sammelkotprobe über 3 Tage abliefern.

Kann man bei der Entwurmung die Chemiekeule verhindern und auf alternative Mittel wie Knoblauch oder Kokosnussöl zurückgreifen?

Es ist nachgewiesen, dass weder Kokosöl noch Knoblauch hilft, wenn ich Parasiten abtöten will. Die „Chemiekeule“ kann man bei der Entwurmung des Hofhunds demnach nicht vermeiden. Möglicherweise mögen Würmer keinen Knoblauch, allerdings mags der Hund auch nicht und Knoblauch ist für Hunde giftig. Zudem sind mir keine wissenschaftlichen Untersuchungen über die Wirksamkeit derartiger Produkte bekannt.

Welches Präparat empfehlen Sie für das Entwurmen von Hofhunden?

Für Breitbandentwurmung stehen für Hunde zweierlei Präparate verschiedener Hersteller zur Verfügung. Diese sind nur beim Tierarzt erhältlich. Ein Präparat ist auch für Hunde mit dem MDR-1-Gendefekt geeignet. Der kommt besonders häufig bei Collies, Bordercollies oder Australian Shepherds vor, die ja auch beliebte Hofhunde sind.

Keine Landwirtschaft ohne Hofhund: Die Lieblinge der agrarheute-Leser

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...