Der Anteil der Deutschen, die auf dem Land leben, hat den niedrigsten Stand seit 1871 erreicht, so das Ergebnis einer Studie des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Die Verstädterung sei bundesweit zu beobachten – sowohl in wachsenden Bundesländern wie Hessen als auch in schrumpfenden Bundesländern wie Sachsen.
„Deutschlands Bevölkerung hat sich während der gesamten Nachkriegszeit noch nie so ungleich im Raum verteilt wie heute“, sagt Studienleiter Felix Rösel. „Vor allem junge Menschen meiden das Land. Dadurch fehlen Fachkräfte und Geburten, was die Unwucht auf mittlere Sicht zusätzlich verschärft.“
Maßnahmen zur Stärkung des ländlichen Raums
Die steigende räumliche Unwucht in der Einwohnerverteilung erschwere die flächen-deckende Versorgung mit öffentlichen Leistungen wie Gesundheit, Pflege und Verkehrsinfrastruktur, so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler. Deshalb fordern die ifo-Forscher eine verstärkte Debatte um Maßnahmen zur Stärkung des ländlichen Raumes. Denkbar seien etwa neue oder reaktivierte Außenstellen von Behörden und Hochschulen auf dem Land sowie ein Abbau der Benachteiligung kleiner Gemeinden bei den Finanzzuweisungen der Bundesländer.
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