Insekten in Lebensmitteln – hier stecken sie schon drin
Seit kurzem erlaubt eine neue EU-Verordnung zwei neue Insektenarten in verschiedenen Zubereitungsformen. Nun dürfen auch die Larven des Getreideschimmelkäfers sowie eine weitere Hausgrillenart in Lebensmitteln verarbeitet werden.

Erste Bäckereien distanzieren sich von Insektenmehl
Bayerns Bäcker sind genervt: Immer öfter fragen Kunden nach, ob ihre Backwaren nun auch Insektenmehl enthalten. Die Mühlenbäckerei Fritz mit Verkaufsstellen in und um München stellt deshalb direkt an der Verkaufstheke über einen Aufsteller klar, dass keine Mehle aus Insekten verarbeitet werden. Auch in naher Zukunft sei dies zum aktuellen Zeitpunkt nicht geplant.
Der Aufsteller scheint jedoch bei einigen Kunden erst das Bewusstsein für das Thema Insekten in Lebensmitteln zu wecken.
Zusatzstoffe aus Insekten
E120, der rote Farbstoff Karmin wird aus Cochenilleschildläusen gewonnen. Karmin wird bereits seit längerem in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie verwendet. Beliebte Süßigkeiten wie M&Ms führen zum Beispiel Karmin in der Zutatenliste. Ein weiterer Zusatzstoff ist „Schellack“, der aus den Ausscheidungen der Lackschildläuse gewonnen wird. Als glänzender Überzug wird er zum Beispiel bei den Kinder Schokobons von Ferrero eingesetzt.
Grundsätzlich müssen Lebensmittelhersteller die Verwendung von Insekten auf der Zutatenliste festhalten. Zudem muss auf allergieauslösende Inhaltstoffe hingewiesen werden.
Hersteller müssen Zulassung beantragen
Insgesamt hat die europäische Behörde vier Insekten in unterschiedlicher Darreichungsform als Lebensmittel für den Markt freigegeben. Das heißt jedoch nicht, dass diese als neuartiges Lebensmittel bezeichnenden tierischen Produkte auch von allen Herstellern benutzt werden dürfen. Die Verwendung ist erst einmal an die Hersteller gebunden, die bei der EU eine Zulassung beantragt haben. Für den Getreideschimmelkäfer ist das zum Beispiel die niederländische Firma Ynsect.
Weitere Insekten- Zulassungen werden EU-weit erwartet
Aktuell liegen acht weitere Anträge auf Marktzulassung bei der Europäischen Behörde vor. Lebensmittel aus Insekten machen allerdings bisher eine kleine, aber wachsende Marktnische aus. Insekten werden dennoch von der EU als ökologisch wertvoll angesehen. Es fallen vor allem weniger Treibhausgase an, zudem wird weniger Wasser und Ackerland verbraucht.
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