Diesen Sommer behaupteten Krefelder Hobby-Insektenkundler, dass die Insektenpopulation in den letzten 27 Jahren um 76 Prozent geschrumpft sei. Dabei bezogen sie sich auf ihre eigene lokale Untersuchung. Nachdem ein niederländischer Wissenschaftler die Untersuchungen als methodisch valide bezeichnete, kürte Statistik-Professor Walter Krämer von der TU Dortmund mit seinen Kollegen die Untersuchung jetzt zur Unstatistik des Monats Oktober. Der Grund: methodische Mängel.
Keine Wiederholungsmessung
Für die Untersuchung, die im Oktober hohe Wellen schlug, stellten die Insektenkundler zwischen 1989 und 2016 insgesamt 63 Insektenfallen auf. Keine davon war jedoch über den gesamten Zeitraum an einem Ort aufgestellt. An den meisten Orten wurde keine einzige Wiederholungsmessung durchgeführt. Zudem ist es wichtig, bei der Beurteilung solcher Untersuchungen zu berücksichtigen, welche Messwerte man miteinander vergleicht. Diese gilt es dann kritisch zu betrachten. " Jede berichtete Abnahme zwischen zwei Zeitpunkten hängt davon ab, welchen Anfangszeitpunkt man wählt. Dies gilt besonders bei drastisch schwankenden Werten, wie bei Börsenkursen und eben auch bei Insekten. Hätte man das Jahr 1991 statt 1989 als Anfangspunkt gewählt, dann wären es statt 76 Prozent weniger Insekten nur etwa 30 Prozent weniger gewesen", betont Krämer.
Keine Antwort auf Ursachen
Dies sei immer noch ein Anlass zum Nachdenken über die Ursachen, findet der Professor. Darauf gibt die Studie jedoch keine Antwort. Für Krämer ist die Untersuchung ein Anlass darüber nachzudenken, "warum man immer wieder versucht, uns mit möglichst erschreckenden Zahlen Panik zu machen".
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