Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Umwelt

Insektensterben: Verbände warnen vor vorschnellen Schlüssen

am Freitag, 20.10.2017 - 10:43 (Jetzt kommentieren)

Die Studie zum Insektensterben schlägt derzeit hohe Wellen. Naturschützer schlagen Alarm, die Bauernverbände fordern weitere Untersuchungen.

Die Untersuchung des Entomologischen Vereins Krefeld, die einen drastischen Insektenschwund in den letzten 27 Jahren feststellte, hat durch eine wissenschaftliche Veröffentlichung breite Aufmerksamkeit erlangt. Der Bund für Naturschutz (BUND) schlägt Alarm und fordert die Bundesregierung zum schnellen Handeln auf. Mit einem "Bienenaktionsplan" müsse die neue Koalition in den ersten 100 Tagen aktiv werden, so die Forderung des BUND.

Meyer: "Ein ganzes Ökosystem kippt"

Die Grünen, allen voran Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer, sehen das ganze Ökosystem dramatisch bedroht. Er zieht Schlüsse auf den Rückgang bei Singvögeln: "Insekten sind zugleich die wichtigste Nahrungsgrundlage für die Aufzucht des Nachwuchses bei Vögeln. Auch bei Singvögeln ist seit vielen Jahren ein teils dramatischer Artenrückgang zu verzeichnen." Der Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Anton Hofreiter, fordert: "Artenschutz muss endlich maßgeblicher Teil der Landwirtschaftspolitik des Bundes werden."

Bauernverband: "Umfassender Forschungsbedarf"

Nach Ansicht des Deutschen Bauernverbandes gibt es noch "erheblichen Forschungsbedarf" zum Umfang und den Ursachen des Insektenrückgangs. "Wir brauchen ein repräsentatives Monitoring, um belastbare Datenreihen zu bekommen", erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied. Laut Studie liegen nur bei 6 von 63 Messstellen mehr als zweijährige Datenreihen vor, also bei nur rund 10 Prozent.

Vorschnelle und einseitige Schuldzuweisungen in Richtung Landwirtschaft seien nicht zielführend, warnt der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands (RLV), Bernhard Conzen. Eine umfassende Ursachenforschung, die selbstverständlich auch landwirtschaftliche Aspekte einschließe, müsse am Anfang einer sachlichen Diskussion über die Entwicklung der Insektenbestände stehen, so Conzen. Das Insektensterben sei ein multifaktorielles Geschehen, es hat viele Ursachen – wie im August dieses Jahres auch das Bundesumweltministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen bestätigte.

Mit Material von pd

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...