
Die Landwirte in Deutschland nutzen die Gunst der Stunde relativ guter Produktpreise und niedriger Zinsen, um ihre Betrieb zu modernisieren. Vor allem Milchviehhalter machen ihr Unternehmen im Vorfeld der Abschaffung der EU-Milchquoten fit für die Zukunft.
Das wurde auf Bilanzpressekonferenz der Landwirtschaftlichen Rentenbank in Frankfurt am Main deutlich. Wie Vorstandssprecher Horst Reinhardt erläuterte, stieg die Nachfrage nach zinsgünstigen Programmkrediten der Rentenbank im Geschäftsjahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent (%) auf rund 6,5 Milliarden Euro (Mrd. Euro).
Weniger EEG-Investitionen
Besonders gefragt waren Darlehen für Investitionen in die "klassische" Landwirtschaft, also vor allem für Gebäude, den Bodenkauf und die Anschaffung von Maschinen. Milchviehbetriebe verdoppelten ihr Investitionsvolumen annähernd auf 515 Millionen Euro (Mio. Euro). Bei der Finanzierung von Maschinen verzeichnete die Rentenbank sogar einen Zuwachs von über 100 % auf 451 Mio. Euro.
Hingegen brach die Vergabe von Förderkrediten im Bereich der regenerativen Energien um 42,6 % auf 1,4 Mrd. Euro zusammen. Ursache war die Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Bei Biogasanlagen wurde kaum noch in neue Anlagen, sondern vielmehr in die Modernisierung investiert. An Liquiditätshilfen bestand im vorigen Jahr nur geringer Bedarf.
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Stabile Nachfrage
Im ersten Quartal 2013 blieb die Nachfrage nach Programmkrediten stabil, wenn der Sondereffekt durch vorgezogene Photovoltaik-Investitionen im ersten Vierteljahr 2012 berücksichtigt wird. Insgesamt legte das Neugeschäft der Rentenbank in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres bei Investitionen in Stallbauten, Flächen und Maschinen um 20 % zu, während die Kreditvergabe im Bereich erneuerbarer Energien um fast ein Drittel nachgab. Insgesamt erwartet die Rentenbank für 2013 ein leicht rückläufiges Fördergeschäft.
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Premiumjahr 2012
Für die Rentenbank war 2012 ein "Premiumjahrgang". Die öffentlich-rechtliche Förderbank erzielte ihr bisher bestes Ergebnis sowohl nach dem Volumen als auch nach dem Ertrag. Aus eigenen Erträgen setzte die Rentenbank 2012 rund 76 Mio. Euro zur Verbilligung von Förderkrediten ein; das waren 2,5 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Das Zweckvermögen und der Förderungsfonds der Rentenbank wurden um je 6,4 Mio. Euro aufgestockt nach jeweils 6,1 Mio. Euro in 2011. Das Kapital der Edmund-Rehwinkel-Stiftung wurde um 2 Mio. Euro erhöht.
Für das laufende Jahr erwartet Reinhardt aufgrund steigender gesetzlicher Auflagen im Bankengeschäft und sinkenden Zinsüberschüssen einen Rückgang des Ergebnisses um 53,7 Mio. Euro auf 250 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss soll jedoch um zwei Millionen Euro auf 53 Mio. Euro steigen.
Forschungsförderung zum Tierwohl
Reinhardt kündigte an, die Rentenbank werde in diesem Jahr einen Förderschwerpunkt auf die Erforschung von besonders tiergerechten Verfahren der Tierhaltung legen. Damit will das Kreditinstitut angesichts der gesellschaftlichen Debatte um die landwirtschaftliche Nutztierhaltung und den Bau neuer Ställe seiner Verantwortung als Förderbank der Landwirtschaft nachkommen. Eine Ausschreibung zur Auswahl geeigneter Forschungsprojekte fand bereits statt.
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