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Wirtschaft

Italiener plant Großschlachthof in Sachsen-Anhalt

am Mittwoch, 02.04.2014 - 13:20 (Jetzt kommentieren)

Der italienische Fleischproduzent Bresaole Pini will in Sachsen-Anhalt einen neuen Schlachthof bauen. Die Anlage auf dem zehn Hektar großen Grundstück soll stündlich 1.000 Schweine schlachten. Die ISN übt Kritik.

Wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschland (ISN) berichtet, will das italienische Fleischwaren-Unternehmen Bresaole Pini in Bernburg, Sachsen-Anhalt, einen neuen Schlachthof bauen. Damit will das Unternehmen bis zu 2.500 neue Arbeitsplätze schaffen.
 
Auf der Anlage sollen künftig mehrere tausend Schweine geschlachtet werden, in der letzten Ausbaustufe stündlich 1.000 Schweine, schreibt die Mitteldeutsche Zeitung (MZ). Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten, meldet die ISN. Bei zahlreichen Bauern, Umweltschützern und auch Anwohnern stoße das 25 Millionen Euro schwere Projekt auf Ablehnung.
 
In Bernburg hat sich bereits eine Bürgerinitiative formiert und macht gegen den geplanten Schlachthof mobil. Wie die MZ berichtet, strebt die Initiative einen Bürgerentscheid an. Kommen bis 2. Mai die Unterschriften von 3.000 wahlberechtigten Bernburgern zusammen, schließt sich ein Bürgerentscheid an.

Für und Wider zum neuen Wettbewerber

Nach Ansicht der ISN sei die Schlachtbranche in Deutschland schon heute auf wenige große Unternehmen konzentriert. Die vier größten Schweineschlachter haben laut ISN einen Marktanteil von annähernd 60 Prozent. Da sei aus Sicht der Schweinehalter ein zusätzlicher, leistungsfähiger Spieler auf dem Markt durchaus zu begrüßen.
 
"Auf der anderen Seite ist jedoch auch keinem damit geholfen, wenn die Schlachtunternehmen in dem harten Wettbewerb mit Dumpingpreisen um die Gunst der wenigen großen Lebensmitteleinzelhändler buhlen", so die ISN. Es bleibe abzuwarten, wie der italienische Konzern auf dem deutschen Markt klar kommen wird.
 
Zudem sollte laut ISN die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieses Projektes erlaubt sein, wenn auf der einen Seite Fördergelder in Millionenhöhe in einen Schlachthofneubau gesteckt werden und auf der anderen Seite gleichzeitig bestehende Produktionskapazitäten, wie zuletzt die Vion-Standorte in Kasel-Golzig und Weimar, stillgelegt werden.
 
Für Schweinehalter sei wichtig, dass sie sich auf die Zahlungssicherheit verlassen können. Die Klassifizierung und auch die Abrechnung müssen klar geregelt sein. Die ISN wird nach eigenen Angaben ein wachsames Auge auf den Betrieb haben. 
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