Die Branche steht den politischen Entwicklungen in Brüssel und Berlin und der zunehmenden Verbraucherunzufriedenheit ratlos bis verzweifelt gegenüber. Die drohenden Regulierungen aus Brüssel fasste Dr. Schramm so zusammen: "Wir sehen mit einiger Besorgnis auf die kommenden Jahre. Die Zulassungen für zahlreiche Wirkstoffe laufen aus, und eine überzogene Regulierung auf EU-Ebene blockiert die Wiederzulassung und die Entwicklung neuer Substanzen. Wenn es so weiter geht, stehen die Landwirte in Deutschland über kurz oder lang ohne moderne Pflanzenschutzmittel da."
Als Beispiele nannte Schramm die derzeit diskutierte Leitlinie für die Risikobewertung von Pflanzenschutzmitteln für Bienen. "Ob sie zu mehr Bienenschutz führt, darf man bezweifeln. Dass sie aber durch überzogene Anforderungen die Entwicklung und Einführung neuer Insektizid-Wirkstoffe behindert, ist dagegen offenkundig, da einige der Vorgaben schon rein technisch nicht zu bewältigen sind."
Auch die Pläne der EU, eine einheitliche Definition für endokrine Disruptoren (hormonschädliche Stoffe) zu finden, bergen ähnliches Problempotenzial. Die ungeheuer strengen Zulassungsregeln mit den so genannten Ausschlusskriterien (Cut Offs) hätten zur Folge, dass neun der zehn wichtigsten Getreidefungizide vom Markt verschwinden. Im Kartoffelanbau würde die Hälfte der heute zugelassenen Produkte ersatzlos verschwinden.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.